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   J.-P. Lienhards Lupe 
  
  Casino-Projekt gebodigt 
  Die Basler Kleinbürgerinnen und Kleinbürger versetzten der Stadt-Kultur erneut einen Dolchstoss 
  Von Jürg-Peter Lienhard 
    
 
Stand des Architekturbüros Zaha Hadid an der «Design Basel/Miami»-Ausstellung in der Markthalle Basel während der «Art 38 Basel» - einem der Flaggschiffe der Basler Wirtschaft (nebst der «BaselWorld»). Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2007 
 
 
Imagination ist nicht an der Macht in Basel - Kleingeist herrscht. Und zum zweiten Mal hat die Stadt, die gemäss ihrer Eigenwerbung «anders tickt», eine Chance verpasst: Das Neubau-Projekt von Zaha Hadid für das Stadt-Casino ist am Abstimmungssonntag vom 17. Juni 2007, wuchtig verworfen worden. 
 
 
  Schon beim Brückenprojekt von Santiago Calatrava für den Neubau der Wettsteinbrücke vor ein paar Jahren, zeigte sich ein eklatanter Mangel an Phantasie und Mut, und auch bei der Vorlage Altstadtsanierung rund um den St.-Andreas-Platz, wählten die städtischen Kleinbürgerinnen und Kleinbürger die hässliche Variante. 
 
Nun ist das Projekt für das Stadt-Casino ebenfalls Makulatur: 63 Prozent der Stimmberechtigten sagten  36000 Mal Nein zum 40-Millionen-Neubau, der den bisherigen äusserst hässlichen Zweckbau ersetzen sollte und damit dem wichtigsten Zentrumsplatz von Basel ein markanteres Gesicht hätte geben können.  
 
Dies ist ein schwerer Schlag gegen die «Kultur-Stadt» und gegen die «Musik-Stadt», wie sich Basel gerne in seiner Eigenwerbung rühmt. Allerdings ist Basel auch eine «FCB-Stadt», genannt nach dem «Fussball-Club Basel», dem immer mehr Supporter aus populistisch-opportunistischen Motiven zuprosten. «Prosten» ist das richtige Wort für den Sukkurs für die Verwahrlosungs-Mentalität, den diese «Sponsoren» fördern: Wenn die vereinigten Fussball-Deppen der Stadt vor dem Casino ihre wüsten Freudenfeste feiern, ist der Barfüsserplatz knöcheltief mit Bierflaschenscherben oder Aludosen übersät. 
 
Das Basler Kleinkrämertum ist, wenn nicht  wirtschaftsfeindlich, so doch wirtschaftshindernd. Reputation ist nicht «anfassbar»; Attraktivität auch nicht. Aber ausbleibende Gäste und Einnahmen schon…  
 
  
 
Chance vertan: Computersimulation des Neubauprojektes von Zaha Hadid 
 
 
  
 
Der hässliche Zweckbau aus den 30-er-Jahren wird auch weiterhin das Gesicht der Grossbasler Innenstadt bestimmen… 
 
 
Offizielles Resultat der Abstimmung vom 17. Juni 2007 
 
JA-Stimmen: 21'387(37,4%) 
NEIN-Stimmen: 35'854 (62,6%) 
 
Die Stimmbeteiligung betrug für die eidgenössische Abstimmung 52,5% und für die kantonalen Abstimmungen 52,1%. 
 
Der Anteil brieflich Stimmender lag bei 95,7% (eidgenössisch) und bei 95,5% (kantonal). (In Basel waren an diesem Abstimmungswochenende noch über andere kantonale und eidgenössische Vorlagen zu befinden.) 
  Von Jürg-Peter Lienhard 
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  • Die amtlichen Resultate Basel-Stadt 
   
   
  
  
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