Elsass - Wirtschaft
Demo gegen Chirac-Besuch
Die vereinigten Gewerkschaften im Elsass reklamieren 11,7 Prozent Arbeitslosigkeit in Mülhausen
Von Pierre Dolivet
Keine Freudenfahnen: Demonstration der wcihtigsten elsässischen Gewerkschaften vor dem (eilends dichtgemachten) Arbeitsamt. Alle Fotos: Pierre Dolivet, Mulhouse © 2006
MÜLHAUSEN (ELSASS) jpl.- Am Freitag, 19. Mai 2006, einen Tag, bevor der französische Staatspräsident Jacques Chirac in Mülhausen das neue Tramsystem offiziell einweiht, haben Gewerkschafter von CGT, CFDT, CFTC und FO vor dem Arbeitsamt ANPE in der Wilson-Strasse gegen «falsche Freude» beim präsidialen Besuch demonstriert.
Der Besuch von Chirac in Mülhausen am Samstag, 20. Mai 2006, sollte nach Ansicht der elsässischen Gewerkschaften nicht klang- und klaglos verlaufen. Immerhin leidet Mülhausen unter einer Arbeitslosigkeits-Quote von 11,7 Prozent. Betroffen sind vor allem Jugendliche. Aber auch Schliessungen von nahmhaften oder traditionellen Betrieben sowie Konkurse aus Misswirtschaft beeinträchtigen gemäss den Arbeitnehmerverbänden den Sozialfrieden und zuerst auch die ungeteilte Freude am neuen Tram.
Politisch bedeutend ist bei dieser Demo, die wegen den riesigen Sicherheitsmassnahmen des Präsidentenbesuchs eben am Vortag stattfand, dass praktisch alle wichtigen Gewerkschaften von rechts bis links und von christlich-gemässigt bis kommunistisch daran teilnahmen. Das wäre noch vor wenigen Jahren nicht denkbar gewesen, zeigt aber die brennende Aktualität des Demonstrationsgrundes.
Marsch der zornigen Gewerkschafter durch das von hoher Arbeitslosigkeit wirtschaftlich geschwächte Mülhausen.
Von Pierre Dolivet
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