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Artikel vom 05.11.2014

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Cinéma

Unterwegs zu fremden Galaxien

Christopher Nolans «Interstellar» im Pathé-Küchin-Kino in Basel

Von Ottokar Schnepf



Diese Aufnahme aus Le voyage dans la lune zählt zu den bekanntesten Bildern der Kinogeschichte.


Ein neuer Film von Kult-Regisseur Christopher Nolan wird jeweils mit einer gewissen Spannung erwartet. Hat der Brite doch seit seinen Comic-Verfilmungen «Batman Begins» und «The Dark Knight» eine weltweite Fangemeinde. Mit «Intestellar» bringt Nolan neues Fan-Futter…
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Vor 112 Jahren entstand einer der ersten Filme der Filmgeschichte: «Le voyage dans la lune». Inspiriert durch das gleichnamige Buch von Jules Verne, beschäftigte sich der Filmschöpfer Georges Méliès mit dem uralten Traum der Menschheit, ins Weltall vorzustossen. Mit einem Traum also, der in der Zwischenzeit Realität wurde.

Doch die Faszination, ins Weltall vorzudringen, hat die Filmkünstler bis heute nicht losgelassen. Der Science-Fiction-Film ist eines der meistverwendeten Genres in der Filmgeschichte. Ob der technische Fortschritt der Menschheit, menschliche Expeditionen ins All, die Begegnung mit außerirdischem Leben oder Reisen durch die Zeit – das Science-Fiction-Genre zieht seinen Reiz aus der Konfrontation mit dem Fremden und Unbekannten.

Über die Jahre hat sich diese Filmgattung als sehr beliebt erwiesen, denn in kaum einem anderen gehen Trivialunterhaltung und philosophische Abhandlungen so eng einher. Die Produktionen und Ausstattungen sind oft aufwendig und kostenintensiv, da futuristische Umgebungen konstruiert werden müssen, die es in Wirklichkeit nicht gibt.

Europa vs Hollywood

Aus Frankreich kommend startete der Science-Fiction-Film mit Méliès seine bald weltweite Produktion. Nicht aber die USA bescherten uns weitere Weltall-Abenteuer; es waren 1918 die Dänen mit Himmelskibet, gefolgt 1924 von den Russen mit Aelita.

Europa blieb weiterhin Alleinherrscher des Kino-Weltalls, denn 1929 drehte Fritz Lang «Die Frau im Mond», und 1936 warteten die Engländer mit «Things To Come» auf, nach einem Drehbuch von H.G. Wells.

Erst die Angst vor einer atomaren Auslöschung ihres Kontinents durch die Sowjets, weckte 1951 das Interesse der Amerikaner für einen Science-Fiction-Film: «When Worlds Collide» (deutscher Titel «Der jüngste Tag»). Das war der Beginn einer Anzahl weiterer Hollywood-Sci-Fi-Produktionen (Sc-Fi: Science Fiction, Red.) während der Zeit des Kalten Krieges, wie «Invaders From Mars» (1953), «It Came From Outer Space» (1953), «Forbidden Planet» (1956) und «Robinson Crusoe On Mars» (1964).

Kubricks Meisterwerk

Das waren spannende und unterhaltende Weltraum-Abenteuer-Filme ohne viel Tiefgang. Bis 1968 Stanley Kubricks Epos «2001: A Space Odyssey» in die Kinos kam; einer der grossartigsten Science-Fiction-Filme aller Zeiten, der bis heute mit seiner Bilderkraft und raffinierten Technik überzeugt – und unübertroffen geblieben ist.



«2001: A Space Odyssey» – das Meisterwerk des Science-Fiction-Films ist längst ein Kino-Mythos geworden.


Jeder, der eine Geschichte mit Alienkontakt erwartet, wird von 2001 enttäuscht sein; es tauchen überhaupt keine Ausserirdischen auf. Und der Zweck des Monolithen, der zuerst auf Erden bei unseren Vorfahren, den Affen, erscheint, später von Astronauten auf dem Mond entdeckt wird und schliesslich im Schlafzimmer des sterbenden Astronauten auftaucht, wird nie ganz geklärt. Fazit: Man kann den Film hundertmal anschauen, und jedes mal neu sehen. «Wenn jemand 2001 voll und ganz begreift, haben wir etwas falsch gemacht», so Arthur C. Clark, der Co-Drehbuchautor und Autor der Buchvorlage.



«Barbarella» basiert auf dem frivolen gleichnamigen Comic, den Roger Vadim mit einer halbnackten und sinnlichen Jane Fonda inszenierte.


Nackt im Weltall

Nach «2001: A Space Odyssey» war es nicht leicht, mit einem Sci-Fi-Film zum Thema Raumfahrt zu brillieren. Gelungen ist es Andrej Tarkowski, der mit seinem in der Sowjetunion entstandenen Film «Solaris» 1972 in Cannes den grossen Preis der Jury abholte. Der als sowjetische Antwort auf 2001 angepriesene Film weist zwar wenig Ähnlichkeit mit Kubricks Klassiker auf, gilt aber heute als einer der provokantesten Science-Fiction-Filme überhaupt.

Unter Steven Soderberghs Regie ist 2002 ein amerikanisches Solaris-Remake entstanden, das aber trotz George Clooney in einer Astronautenrolle
kein Interesse beim Publikum weckte. Clooney flog im vergangenen Jahr nochmals in den Weltraum, diesmal sogar dreidimensional. «Gravity» gewann immerhin sieben Oscars. Ein Star aus früheren Zeiten war schon 1968 unter der Regie Roger Vadims im Weltall: Seine damalige Gattin Jane Fonda bewegte sich nackt und schwerelos durch das Universum. Das dürfte vermutlich der Grund sein, dass «Barbarella» bis heute als unverwüstlicher Klassiker des Science-Fiction-Kinos gehandelt wird.

Die «Aliens» kommen

In den bis anhin erwähnten Filmen gibt es noch selten ausserirdische Wesen, die in den Sternen und Planeten des Universums beheimatet sind und gegen die die menschliche Spezies zu kämpfen hat. Das änderte sich 1979 mit «Star Wars», einem Science-Fiction-Märchen, das visuell und stilistisch eine neue Science-Fiction-Aera einläutete. Noch im gleichen Jahr setzte Ridley Scott mit «Alien» einen weiteren Meilenstein des Genres. Worauf «Star Wars»-Erfinder George Lucas den Krieg der Sterne fortsetzte, und 1984 David Lynch mit «Dune» einen Wüstenplanet in den Sand steckte.

Rettet die Menschheit

Christopher Noland, den nach «Memento» (2000) eine Fan-Gemeinde verfolgte, hat sich nach «Batman»-Beginns einem weiteren Blockbuster unterworfen.
Sein Science-Fiction-Abenteuer «Interstellar» widmet sich nach gutem Beginn schnell den ganz grossen Fragen der Ethik, aufgehängt an Überlegungen zur Relativitätstheorie. Die Reise durch schwarze Löcher und unbekannte Galaxien dauert mehrere Jahrzehnte, wie bei Kubricks Klassiker «2001: A Space Odyssey», von dem sich Noland in den besten Szenen auch hat inspirieren lassen. Zum philosophisch angehauchten Debakel gibt es auch Bombast und unfreiwillige Komik, während uns der Soundtrack gnadenlos das Trommelfell aus den Ohren orgelt.



Matthew McConaughey sucht im All einen besseren Platz für seine Mitmenschen.

Von Ottokar Schnepf


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