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Artikel vom 27.01.2004

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Nebenbei bemerkt

Gewissensdokumente?

Gestern kam der 39. jener Briefe, die mehr oder weniger kunstvoll um Einzahlungsscheine gefaltet sind.

Von Reinhardt Stumm

Anfang Dezember begann ich zu sammeln - aus so einer undefinierten Mischung aus Neugier, schlechtem Gewissen, Unentschlossenheit.

Hier Postkarten, dort Jahreskalender, Briefaufkleber, auf denen mein Name und meine Adresse standen - was immer sich die Absender einfallen lassen, um die Empfänger günstig zu stimmen - etwas zu tun für hungernde Kinder in Äthiopien, für Rheumakranke, für Paraplegiker, wir leben in einer Welt des Hungers, der Not, der Angst.

Wie geht man damit um? Es ist nicht möglich, alle diese Bettelbriefe zu bezahlen (sozusagen), es ist nicht einmal möglich, sie alle immer wieder zurückzuschicken, wie die Absender es erbitten, es sind einfach zu viele. Also verhärtet das Herz? Also wendet man sich ab von Verhältnissen, die schrecklich sind?

Ich weiss es, ich habe keine Antwort, ich habe seit Jahren diese immer gleichen Adressen, an die ich Geld schicke, der Rest bleibt liegen und liegen und liegen - und wandert nun wieder einmal in den Papierkorb. Begrabene Hoffnungen. Ist es zu einfach, «c'est la vie!» zu sagen? Wahrscheinlich.

Es gibt die schöne Geschichte in der Dreigroschenoper. Peachum erklärt den Bettlern das Gewerbe. Beim ersten Mal geht was in den Hut, beim dritten Mal übergibt man sie der Polizei.

Von Reinhardt Stumm

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