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Artikel vom 16.01.2005

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Das Gedicht zum Wochenende

Lachen

Ewald Kaeser - 1942 bis 2003

Von Redaktion



Ewald Kaeser, ausnahmsweise in bester Laune in seiner früheren Stammbeiz, der Rio Bar, in Basel - noch vor deren Umbau vom «Holzschopf»-Stil zum gegenwärtigen «Retro-Look». Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2005



Ewald Kaeser, geboren 1942, gestorben 2003, ist in Rheinfelden aufgewachsen. In Basel besuchte er das Realgymnasium. Ab 1962 studierte er bei Walter Muschg Germanistik. Unter dem Eindruck der Ereignisse des Jahres 1968 gab er das Studium auf und wurde zunächst Hilfsredaktor bei der National-Zeitung und später Redaktor bei der Basler AZ. Er hatte ein grosses Faible für Jazz, für Blues zumal.

Als Mensch blieb er zeitlebens ein Einzelgänger, dessen Devise er jedem entgegenschmetterte, der ihn vermeintlicherweise in intellektuelle Gespräche verwickeln wollte: «I will mei Rue!» Er, der bei Muschg Sprache lernte, pflegte im Umgang mit Mitmenschen einen beschränkten Wortschatz, stets bemüht eine Aussage auf den Punkt zu bringen - was ihn oft als mürrischen Sonderling erscheinen liess.

Gegen sein Lebensende entzog er sich auch seinen gewohnten Kontakten, und zog sich in völlig «tote» Quartiere und deren armselige Quartierbeizen zurück, wo er gelegentlich als «einsamer Mämmeler» entdeckt wurde.

Immerhin sind von Ewald Kaeser fünf Gedichtbände erschienen, die alle Einzug ins Basler Literarische Archiv schafften (Uni-Bibliothek Basel) und die bei aufmerksamer Lektüre keinesfalls den «Pessimisten» Kaeser offenbaren, sondern den Hoffenden, stets Liebesverliebten, dessen ätzende Daseinsbetrachtungen sein Liebeswerben aber verunmöglichten.

Hier ein Beispiel aus «Zeit der Wilden Wespen»:

Lachen

Was sind das für
Zeiten in denen
jeder seine Schuhgrösse
Hemdnummer auswendig
wissen muss

Zeiten in denen
Investition eine
gute Zeitanlage
heisst. Und Akzeptanz
(Verträglichkeit nach oben)
zur Dauerbeschäftigung
erklärt wird

Das Lachen sagt jene
fremdländische Frau ist
das Wunderbare am
Leben. Wir sind eben
irrsinnig anders

Von Redaktion

Für weitere Informationen klicken Sie hier:

Die Werke Ewald Kaesers im Basler Literarischen Archiv


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