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Artikel vom 21.10.2004

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Glosse

Die Betrüger und ihr Henker

Kein falsches Mitleid mit den Behring-«Betrogenen»! - Das Leben blüht durch Arbeit (Rimbaud).

Von Jürg-Peter Lienhard



Artikel in «Blick» vom 21. Oktober 2004: Der Hohn sollte doch vor allem den «Opfern» gelten, doch die lässt «Blick» anonym plärren.

«Springst Du auch in den Rhein, nur weil man es Dir so sagt?», das war in meiner Primarschulzeit die stereotype Frage meines damaligen Lehrers, die er als Antwort auf meine Ausrede gab: «Der/die macht es auch so - der/die sagte es so.» Die Lektion des Schulmeisters besagte: «Eigenes Hirn einschalten bevor…»

«Jeden Tag steht ein Dummer auf - man muss ihn nur finden», ist leicht untertrieben: «Jeden Tag stehen ganze Völkerstämme von Dummen auf - sie sind überall!» Man muss nur in die Werbung schauen und hat dann gleich den Beweis dafür, dass die Dummen das einträglichste Geschäft überhaupt sind: «Billig, noch billiger, am billigsten», ist beileibe nie billig, sondern teuer und wohl auch am teuersten. Beispiel: «Aktion Teflon-Pfannen im 3-er-Set - nur 19.95!»

Es gibt wohl kaum eine billigere Pfanne, die so teuer ist, wie eine Teflon-Pfanne: Die Gusseiserne, beispielsweise, die von meiner Mutter selig, versieht in meiner Küche anstandslos ihren Dienst noch heute - das ist die billigste Pfanne überhaupt, auch wenn sie im Anschaffungspreis von damals rund hundertfünfzig heutige Franken gekostet haben dürfte. Wie lange hält eine heutige billige Tefllonpfanne, bis man sie der Metallabfuht übergeben muss - wohl um wieder mit einem Billigangebot ersetzt zu werden?

Die Dummen sind überall. Man kann sie leider nicht bestrafen, und selbst der Herrgott ist machtlos gegenüber der Dummheit - was eigentlich alles sagt!

Die Strafe für Dumme: betrogen werden…

Doch, es gibt eine Strafe für Dumme: Betrogene Raffgier! Eigentlich sollte man Dieter Behring nicht einsperren, sondern ihn auszeichnen - mit einem Preis für die Sichtbarmachung der Dimension Dummheit. Da verstehe ich den höhnischen Titel in der Boulevard-Zeitung «Blick» vom 21. Oktober 2004 ganz und gar nicht: «Hallo Herr Behring - wie schläft es sich in der Zelle?», und: «Jetzt reden Behrings Opfer.»

«Opfer»?? Nein, Täter, Betrüger, die an Behrings Stelle hinter Gitter gehörten: Die wollten ohne Arbeit schnell und viel Geld machen, stiegen ein aufs Verpsprechen, zwölf bis 25 Prozent Zins und mehr auf ihre Einlagen gierig raffen zu können. Zinssätze, die eigentlich Wucher sind - zumal sie nicht nur unrealistisch, sondern auch 100 Meter gegen den Wind unmoralisch sind.

25 Prozent Zins sind irgendwo gestohlen

Wie könnten 25 Prozent Zins zustandekommen? Mögliche Erklärung: Arme Negerlein werden um ein menschenwürdiges Leben betrogen, weil kriminelle «Anleger» sie vor die Wahl eines vollen oder leeren Schälchen Reis stellen für die Hergabe von Oel, Tropenholz, Diamanten usw. Weil «Investoren» den Arbeitern auf Bananenplantagen über die Anwendung von Gift in Unwissenheit lassen - weil sonst niemand für sie Profit erarbeiten würde. «Kapitalgeber», die sich einen Deut drum kümmern, was mit der Umwelt dort geschieht, wo sie Raubbau betreiben, kriminelle Organisationen beschäftigen und mithilfe von Korruption geschäften!

Nein, die «Opfer» gehören in die Kiste! Kein Mitleid mit Raffgierigen, die solche Geschäfte erst ermöglichen. Kein anonymes Geplärr in den Boulevard-Medien von «Geschädigten»! Sie sind die Schädlinge!

Und immer wieder: die Allgemeinheit bezahlt den Schaden!

Und: Auch hier muss die Allgemeinheit bezahlen, da der grosse Bschiss nun geplatzt ist. Was kostet die Untersuchung der Unmenge von Datenmaterial und Dokumenten - laut Basler Staatsanwaltschaft füllen sie «den halben Keller» des Untersuchungsgefängnisses «Waaghof»? Und warum soll man die «Geschädigten» mit einer minutiösen «Untersuchung» belohnen?

Betrogene, die auf Geschäfte mit unrealistischen Gewinnen einsteigen, sind selbst Betrüger! Unglaublich, dass die Basler Staatsanwaltschaft sich der «Opfer» annahm, die von afrikanischen Gaunern übers Ohr gehauen wurden, als sie auf ein Geschäft eingingen, das eine Unsumme an Provision für die illegale Ausfuhr von Staatsgeldern aus Nigeria versprach… Die gehörten auch in die Kiste und verdienten keine «Opferhilfe»!

Behrings und Konsorten hat es immer gegeben und wird es immer geben - weil Dummheit und Raffgier Geschwister sind…

Von Jürg-Peter Lienhard


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