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Artikel vom 25.08.2004

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Schweiz-Logo

Unverständliche Geldverschleuderung

Der schweizerische Bundesrat will eine einheitliche grafische Erscheinungsweise für über 25 Millionen Franken

Von Jürg-Peter Lienhard



Eher altmodisch, aber respektheischend amtlich kommt das neue Logo des Bundes daher.

BERN.- Die eine Hand zieht die Sparschraube an - die andere wirft das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinaus: Mit der am Mittwoch, 25. August 2004, verabschiedeten Botschaft des Bundesrates sollen Departemente und Ämter künftig unter einem einzigen Logo in Erscheinung treten.

25‘250‘000 Franken kostet der geschmäcklerische Beschluss, der Schluss machen soll mit den diversen, zumeist ganz hübschen oder originellen Logos der Bundesämter und der Departemente.



Schweizerische Gestaltungsqualität - schön, originell und nicht bürgerabschreckend: Diese Logos sollen ersetzt werden. Alle Bilder: Bundeskanzlei

Ausrangiert werden sollen beispielsweise die sehr zeitgenössischen Umsetzungen des Schweizerkreuzes in den Logos des Bundesamtes für Gesundheit, demjenigen der Bundespolizei, des Departementes für Verteidigung und Bevölkerungsschutz und anderer.

Ab 1. Janaur 2005 in Betrieb

Diese Logos will der Bundesrat künftig nicht mehr länger an den Kanzleitüren und auf den Formularen seiner Ämter prangen sehen und verfügte in seiner Botschaft, dass schon ab 1. Januar 2005 ein eher antiquiertes, aber um so «amtlich respektheischenderes» einheitliches Erkennungszeichen eingeführt werden soll.



Die Schwarzweiss-Version ist ganz in Grau gehalten

Es ist ein herkömmliches Wappen mit einem weissen Schweizerkreuz auf rotem Grund. Daneben in grauer Schrift die Bezeichnungen für die Schweiz, je in den den vier Landessprachen: Schweizerische Eidgenossenschaft; Confédération Suisse; Confederazione Svizzera und Confederaziun Suizra.

Grafischer Entwurf der Luxusklasse

Der Preis für die Auswechslung der Schilder, Briefköpfe und anderer Drucksachen ist gigantisch: Allein der grafische Entwurf kostet 280‘000 Franken. Hinzu kommen die Kosten und Investitionen für die Umsetzung während der nächsten drei Jahre von insgesamt 25 Millionen Franken. Aufgeschlüsselt sind davon rund 9 Millionen Franken externe und 16 Millionen Franken interne Kosten. Der Löwenanteil hievon entfällt mit 23 Millionen Franken auf den Bereich Informationstechnologie.

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Die bundesrätliche Botschaft verschweigt, warum man die alten Logos nicht einfach «auf Zeit» auslaufen wollte, warum Drucksachen fortgeworfen statt bis zum Aufbrauchen weiterverwendet werden können und warum man nicht auch in der EDV warten konnte, bis neue Anwendungen den Logoersatz gewissermassen gratis ermöglichten.

Es gibt zurzeit genug Beispiele, wo der Bund die Sparschraube weit über das Erträgliche anzieht, und dann beschliessen die Herren Bundesräte einfach, Geld für geschmäcklerische und amtsanmassende neue Logos zum Fenster hinauszuschmeissen. So ein Affront gegenüber vielen eingesparten Projekten, wo das Geld tatsächlich besser angelegt wäre…

Von Jürg-Peter Lienhard


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