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Artikel vom 24.01.2008

Basel - Allgemeines

Barbara Lüem tot

Die Basler Ethnologin und Buchautorin ist im Alter von erst 55 Jahren überraschend gestorben

Von Jürg-Peter Lienhard



Titelbild des erfolgreichen Buches der verstorbenen Ethnologin Barbara Lüem.


Barbara Lüem ist mitten aus ihrer Arbeit herausgerissen worden: Ihr jüngstes Buch über Kleinhüningen steht kurz vor der Vollendung und soll demnächst im Verlag der Christoph-Merian-Stiftung erscheinen.

Aus Kreisen ihrer nächsten Umgebung ist am Donnerstag, 24. Januar 2007, mitgeteilt geworden, dass die Ethnologin Barbara Lüem seit Sonntag von ihren Angehörigen und Freunden vergeblich telefonisch zu erreichen gewesen ist. Als ihre Schwester am Dienstag dann via Garten sich Zutritt zur Wohnung verschaffen konnte, hat sie die 55-Jährige tot aufgefunden. Sie ist in der Nacht vom Sonntag, 20. Januar auf Montag, 21. Januar 2008 durch einen unglücklichen Sturz unmittelbar gestorben.

Barbara Lüem hat über die Völker der Pazifik-Inselgruppe Tuvalu an der hiesigen philosophisch-historischen Fakultät in Ethnologie doktoriert. Sie war eine vielseitig interessierte Persönlichkeit, die als freischaffende Ethnologin, stets auch immer «berufsfremde» Tätigkeiten ausübte, die schliesslich aber immer wieder in ihre wissenschaftliche Arbeit einflossen.

So ist sie die Verfasserin von «Heimathafen Basel» eines der «Bestseller» des Christoph-Merian-Verlages Basel, worin sie umfassend die Geschichte der schweizerischen Hochsee- und Rheinschiffahrt sowie des Rheinhafens Basel in süffig lesbarer Weise schildert.

Sie war auch Märtfrau auf dem Basler Markt, und zwar am Elsässer-Stand von Boulay, Village-Neuf, wo sie jeden Samstag das beliebte Gemüse aus dem früher so genannten «Gemüsegarten Basels» feilbot und dabei Augen und Ohren offenhielt, um das festzuhalten, was zwischen Bürgerfrauen und Märtfrauen alles abging…

Barbara Lüem war während eines Jahres auch zuständig für das kulturelle Programm im Kleinbasler Integrations-Zentrum «Union», wo sie als starke Persönlichkeit, die sie war, den vielen Kulturen im Klybeckquartier gewissermassen eine kulturelle Heimat zu geben imstande war.

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Aus dem Klappentext:


Barbara Lüem
HEIMATHAFEN BASEL
Die Schweizer Rhein- und Hochseeschifffahrt

Basel, so sagen die Einheimischen, ist der einzige Ort in der Schweiz, wo man das Meer riechen kann. Hier legen Containerschiffe mit klingenden Namen an, hier werden weit gereiste Güter umgeladen, hier ist die Schweizer Hochseeflotte registriert. Am Dreiländereck von Frankreich, Deutschland und der Schweiz packt manchen das Fernweh und die Lust auf eine lange Schiffsreise. - Die Ethnologin Barbara Lüem ist der Faszination von Schifffahrt und Matrosenleben nachgegangen und legt nun ein spannendes Buch zum 'Heimathafen Basel' vor.

Weshalb hat das Binnenland Schweiz eine eigene Hochseeflotte? Wann wurden die Basler Hafenanlagen gebaut? Welche Schiffstypen befahren den Rhein und welche Güter transportieren sie? Wie wird man Rheinschiffer? Was bedeutet das Leben an Bord für die Angehörigen? Und wie prägt der Hafen den Basler Stadtteil Kleinhüningen?

Diese Fragen untersucht die Autorin in vier reich bebilderten Kapiteln. Anmerkungen zu einzelnen Themen - wie zum Leben auf Schulschiffen oder zur Ausrüstung der Schleppboote -, Erinnerungen von Seeleuten und Originaldokumente ergänzen den sachlich gehaltenen Haupttext. Lebendig wird die Geschichte der Schweizer Rhein- und Hochseeschifffahrt auch durch die vielen, bisher meist unveröffentlichten Aufnahmen namhafter Fotografen, darunter Jakob Tuggener oder Peter Moeschlin. Grossformatige Bilder des Westschweizer Fotografen Jean-Luc Cramatte, die den Basler Hafen von heute zeigen, schliessen die einzelnen Kapitel ab.

'Heimathafen Basel' erforscht eine wenig bekannte Seite der Verkehrsdrehscheibe Schweiz - wer weiss schon, dass über sechzig Prozent der Importgüter auf dem Wasserweg ins Land kommen? Lesend reisen wir von Basel ans Meer und zurück. Barbara Lüem ist es gelungen, historische Informationen, persönliche Eindrücke und reichhaltiges Bildmaterial in stimmiger Weise zusammenzuführen.

Barbara Lüem
Heimthafen Basel
Die Schweizer Rhein- und Hochseeschifffahrt
264 Seiten, ca. 300 Abbildungen (Duplex), gebunden
© 2003 Christoph Merian Verlag
ISBN 3-85616-189-9
CHF 68.-/EURO 46,-

Von Jürg-Peter Lienhard

Für weitere Informationen klicken Sie hier:

http://www.christoph-merian-verlag.ch/buecher/suche.cfm?kategorie=&titel=&autor=l%C3%BCem&publisher=&isbn=&year=



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