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Artikel vom 17.05.2007

J.-P. Lienhards Lupe

«Christliche» Glosse

Recht des Stärkeren

Philosophen wissen es schon lange: Der zivilisierte Mensch ist vom Affen gar nicht so weit entfernt, wie er hochnäsig zu glauben meint

Von Jürg-Peter Lienhard



Und: Das einzige natürliche Menschenrecht ist das Recht des Stärkeren! Alle anderen Menschenrechte sind Erzeugnisse der Zivilisation, also der Kultur, und nicht der Natur!

Von Natur hat der Aff dem Menschen indes etwas Entscheidendes voraus: Der Affe ist kein Kannibale!

Betrug und Gewinnstreben haben ihren Ursprung im Kannibalismus, also ebenfalls im Recht des Stärkeren.

Die menschlichen Gemeinschaften heissen denn auch Staatsgewalt, und diese Gewalt hat die Aufgabe, das Recht des Stärkeren durchzusetzen - mit Polizei und Militär.

Allerdings folgt dem Recht der Stärke auch das Gesetz der Ökonomie: Um eine Banane zu erlangen, ist es vorteilhafter, die Märtfrau
nicht zu erschlagen, weil sonst das Recht der Stärke von woanders herbeieilt. Es gilt daher abzuwägen, ob nun die Banane einfach gestohlen oder ob das Recht der Stärke gezwungenermassen halt irgendwie ausgetrickst werden soll.

Sie wissen, was ich meine: Man kauft der Märtfrau die Banane ab und wird dafür von der Polizei in Ruhe gelassen.

Geld ist also ein Ersatz für die Keule, mit der man die Märtfrau totschlagen kann, um an die Banane zu gelangen. Je mehr Geld, je grösser die Keule, je wirksamer die Waffe. Damit haben wir die Erklärung, warum es echte Räuber, leibhaftige Manager-Abzocker gibt!

Also: Geld repräsentiert das Recht des Stärkeren, Geld ist Gewalt und Gewalt ist Natur! Gucken Sie in die Wirtschaftsseiten, nach Somalia, nach Gaza, nach… oder abends mal Fernsehen!





Hoppla: Sogar die Banane und die Gravitation beanspruchen das Recht des Stärkeren…

Von Jürg-Peter Lienhard



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