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Artikel vom 24.06.2004

Dreiländermuseen

Ausweis bitte!

Museums Pass Musées ist fünf Jahre alt

Von Reinhardt Stumm



Bequemes Kreditkartenformat zu einem günstigen Preis - Gratis Bildung inbegriffen: Der oberrheinische Museumspass ist eines der erfolgreichen trinationalen Kuturprojekte.

LÖRRACH.- Ausweise sind nicht mehr so wichtig, einen Pass muss man haben! Einen Museums Pass. 85 Franken kostet er für ein Jahr, wer ihn hat, kann die in den Ring gehörenden Museen in der Schweiz (immerhin bis Aarau), im Elsass (immerhin bis Strassburg) und in Deutschland (immerhin bis Mannheim) umsonst besuchen. Das lohnt sich.

Die rund 25'000 Museumspässe, die dieses Jahr ausgegeben wurden, werden im Schnitt zehnmal benützt. Das heisst natürlich, dass es Verrückte gibt, die dauernd in irgendeinem Museum sitzen. Es gibt ja auch genug. Solidaritätsprinzip. Es ist ein bisschen wie bei der Krankenkasse, viele bezahlen für wenige, wohl wissend, dass sie jederzeit selber Nutzen ziehen können aus dem, was sie bezahlen.

Seit fünf Jahren gibt es den Pass, den Basler mit einer gewissen Zärtlichkeit den ihren nennen dürften - der Basler Museums-Pass machte den Anfang, dann kam der Lörracher Burghof dazu, die freundliche Lawine setzte sich in Bewegung (der Auslöser heisst "Verein Oberrheinischer Museums-Pass" mit Sitz in Basel).



Auch dabei: das Kunstmuseum von St-Louis, das von den kunstverwöhnten Baslern erst noch entdeckt werden will. Das webjournal.ch informiert demnächst mehr darüber.

Heute legt jeder fünfte Besucher an einer Museumskasse den Pass vor. Das heisst in jedem Fall hohes Mass von Eigenleistung, denn die kleine grüne Kreditkarte kommt nicht von selber, man muss sie immer wieder neu bestellen (unausgeschöpftes Potential? 80% aller Inhaber bestellen neu. Die anderen zwanzig müsste man doch eigentlich bei der Stange halten können, oder?).

Das Prinzip ist einfach. Die Beiträge der Pass-Inhaber fliessen, nach Abzug der Verwaltungskosten (23%), aus einem grossen Topf anteilmässig an die teilnehmenden Museen. Die Beiträge der Passinhaber (das sind nicht die Mitglieder des Vereins!) werden ergänzt durch Beiträge von Sponsoren, zu denen Coop seit längerem gehört, neuerdings rechnet sich auch Novartis/Ciba Speciality dazu. Nach wie vor werden übrigens die meisten Museums-Pässe in der Schweiz verkauft.

Auf eigenen Beinen, ohne staatliche Förderung

Stolz verkündeten jetzt die Verwalter des Unternehmens, dass sie im Jahr 2003 ihr Unternehmensziel für 2004 bereits erreicht hatten: «Es ist gelungen, den Pass, der 1999 als EU-gefördertes Interreg-Projekt ins Leben gerufen wurde, auch finanziell ganz auf eigene Beine zu stellen.» Entsprechend konnten die Förderbeiträge der EU für 2003 gestrichen werden.

Den Rest der Erfolgsmeldung kann man nur abkupfern (aus dem Rückblick auf das Geschäftsjahr 2003): «Zu einem wichtigen Baustein für die erfolgreiche Ausgestaltung des Passes haben sich die Partnerschaften mit kulturellen Institutionen entwickelt. Sie bereichern das Angebot für die Museums-Pass-Nutzer, indem sie unter anderem Vergünstigungen zu verschiedenen Theater- und Konzertveranstaltungen anbieten. Diese Art der Kooperation stösst sowohl bei Pass-Inhabern als auch bei den jeweiligen Kulturinstititionen auf positive Resonanz.»



Und ebenfalls dabei: Das Ecomusée d'Alsace, das grosse Museumsdorf bei Ungersheim (Zufahrt zwischen Bollwiller und Pulversheim), 40 km oder 40 Minuten von Basel. Dies hier ist ein Ausschnitt aus einer interaktiven Ansicht, die es Ihnen erlaubt, das Museumsdorf aus verschiednen Pespektiven und Vergrösserungen zu betrachten. Klicken Sie auf den Link am Schluss dieses Artikels, und Sie gelangen direkt auf die offizielle Seite des Ecomusée d'Alsace, respektive zum interaktiven Fenster.

Pläne: Eine Preis-Verlosung als Werbemittel. Ebenso eine Plakat-Kampagne. Die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Häusern. Informationsvernetzung. Am Ende eine Ausstellung, die von allen diesen Häusern gemeinsam bestritten wird.

Erfolg: France 3 Alsace berichtet regelmässig über Aktionen und präsentiert die beteiligten Museen. Und weil nur der Tropfen Wermut daran erinnert, wie schön der Trunk ist: Die Fondation Beyeler möchte aus dem Vertrag aussteigen. Da wird noch verhandelt.

Von der Pressekonferenz im Burghof in Lörrach berichtete:

Von Reinhardt Stumm

Für weitere Informationen klicken Sie hier:

http://www.ecomusee-alsace.com/carte/accueil.asp

http://www.jplienhard.ch/html/artikel/artikel_ecomusee.htm

http://www.nzz.ch/2000/12/13/fe/page-article71KJG.html



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