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Artikel vom 11.07.2006

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Das Zeichen @ ist ein uraltes

Die Antwort auf einen Leserbrief könnte manchem Internauten eine Erklärung liefern…

Von Redaktion



Kein Fehler, wie Herr «Systemguru» meint: Vieles, was man in der Informatik als «Fehler» vermeint, sind schlicht Anwendungsfehler. Allerdings: auch echte Fehler gibt es häufig und machen so oder so dem Anwender das Leben schwer…



Ein Leser mit dem Pseudonym «Systemguru» (Name der Red. bekannt) wandte sich an die Redaktion mit dem Hinweis auf einen vermeintlichen «Fehler» in der Mail-Adresse der Redaktion von webjournal.ch: Statt @ verwenden wir (ad) - warum und weshalb, und weshalb @ nicht «neumodisch», sondern «altmodisch» ist, erfahren Sie aus der Beantwortung der Lesermeldung gleich hier nachstehend.

Sehr geehrter Herr Systemguru

Bei «ad» handelt es sich um eine lateinische Präposition (dt.: zu, an, auf); beim Zeichen @ um ein typographisches Kürzel mit derselben lateinischen Bedeutung, das seit alters her aus den beiden Minuskeln a und d der Präposition zusammengesetzt ist und sich so darstellt: @.

Die Spam-Roboter, die automatischen Suchmaschinen auf dem internet, sind darauf programmiert, dieses Zeichen aufzuspüren, was sie auch in extrem kurzer Zeit tun, um es als Teil einer eMail-Adresse identifizieren zu können. Das hat viele Nachteile zur Folge. Der schlimmste Nachteil ist, dass Internet-Adressen dazu missbraucht werden können, um die Briefkästen der betroffenen Destinationen zuzumüllen.

Das ist dem webjournal.ch passiert, weshalb wir uns mit dem Trick behelfen, das Präpositionszeichen auszuschreiben und in Klammern zu setzen. Geübte Internauten wissen dann sofort, was damit gemeint ist. Es hat aber den Nachteil, dass dadurch auch unser eigenes System das ad-Zeichen nicht mehr als eMail-Adresse erkennt, und daher nicht mehr automatisch eine Mail-Verbindung ermöglicht.

Wir sind der Meinung, dass wir das unseren Abonnenten zumuten dürfen im Sinne unserer und Ihrer Sicherheit.

Die Frage ist allerdings, wie lange es geht, bis Roboter diesen unseren und vieler anderer «cleverer» Internet-Dienstleistern angewendenten Trick «gelernt» haben und uns wiederum mit Spam zumüllen.

Unter dem grossen Haufen der Internauten gibt es naturgemäss nicht viele, die Typographen sind oder früher «im Blei» der Druckindustrie arbeiteten, weshalb die Bedeutung des Zeichens nicht allgemein bekannt ist. Hingegen vermeinen wohl die meisten Anwender, es müsse «ätt» heissen, weil in der englischen Orthographie die Präposition als «at» so geschrieben und auch phonetisch zum «ätt» verändert worden war. Wer das Zeichen @ jedoch korrekt lateinisch ausspricht, verursacht mitunter ungelahrtes Missverständnis…

Das Zeichen entstammt jedoch nicht diffuser Phantasie der Computer-Wissenschaft, sondern ist ein schon von Mönchen verwendetes, das der Häufigkeit wegen eben in den handschriftlichen Manuskripten zum Satz so abgekürzt worden war. Aber auch der «Augenfälligkeit» wegen, insbesondere, wenn andere Schriftschnitte auf einem separaten Manus verfasst werden mussten - weil die Bleilettern für Titel in verschiedenen Kästen ruhten. Weshalb der Verfasser, oder wohl eher der Lektor, die Mansukripte für Titel oder für andere Schriftschnitte mit dem Hinweis kennzeichnete: «ad Artikel sowieso…» oder «@ Artikel sowieso».

Die elektronische Kommunikation hat der menschlichen Zivilisation einen mächtigen Entwicklungsschub verpasst; in dieser Technologie steckt eine kaum fassbare Intelligenzleistung der Menschheit. Was ebenso friedensstiftend wie auch verletzbar ist - durch kriminelle Energie oder monopolistischen Kapitalismus.

Die Technik ist jedenfalls nicht nur für den grossen Haufen nicht durchschau- und beherrschaubar; die Anforderungen an die Anwender sind enorm. Die Beurteilung, was programmliche «Fehler» oder in aller Regel viel häufiger «Bedienungsfehler» sind, kann selbst der fortgeschrittenste Anwender nicht mit Sicherheit definieren: Informatik wird zwar an Hochschulen gelehrt - dort aber bereits in weit verästelten Spezial-Disziplinen…

Die Meldung «(ad)» sei ein «Fehler», ist die typische Sicht aus der Froschperspektive - angesichts der Unerschöpflichkeit des Faches kommen wir Anwender jedoch nie über diese Perspektive hinaus: Es ist ein Irrtum zu glauben, wenn man einen Computer besitzt und damit erfolgreich eine eMail verschickt hat, man dürfe sich bereits «Systemguru» schimpfen - das sind sogar die studierten Informatiker wohl nie…

Freundliche Grüsse: Ihre Redaktion von webjournal.ch

Von Redaktion


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