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Artikel vom 19.03.2010

Basel - Allgemeines

Avec panégyrique de Werner Spies en langue française

Au revoir Ernst Beyeler!

Drei Wochen nach seinem Tod haben seine Freunde und die Liebhaber der Kunst im Basler Münster Abschied vom Mäzen, Galeristen und Museumsgründer genommen

Von Redaktion



Werner Spies hält die Laudatio auf Ernst Beyeler im vollbesetzten Münster (Mitte). Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010


Am Donnerstag, 25. Februar 2010, starb der Gründer der Fondation Beyeler 88-jährig in Riehen bei Basel. Nach seiner Beerdigung in engem Kreise haben jetzt auch die Bevölkerung und die Behörden Basels vom Mäzen Ernst Beyeler am Donnerstag, 18. März 2010, an einer Abdankungsfeier im Basler Münster ihren Ausdruck der Trauer in Dankbarkeit gegeben.

Das ehrwürdige, leider das ganze Jahr über stets mit einem Gerüst verkleidete Münster, war beinahe bis zum letzten Platz besetzt, als um 14.30 Uhr die Orgel mit Johann Sebastian Bachs Fantasie in g-Moll, BWV 542, den Auftakt zur Abdankungsfeier gab. Münsterpfarrer Lukas Kundert begrüsste hierauf die illustren Gäste aus aller Welt auf Deutsch und auf Englisch. Unter ihnen Bundesrat Moritz Leuenberger, der sowieso in Basel weilte, weil er am Vormittag die BaselWorld, Uhren- und Schmuckmesse, eröffnete, sowie der vollzählige Regierungsrat von Basel-Stadt und den Regierungspräsidenten von Baselland.

Danach spielte erneut die Orgel mit Johann Sebastian Bachs «Lass, Herr, die lieben Engel dein», BMV 245, womit das Bibelwort des Münsterpfarrers eingeleitet wurde. Das Bibelzitat, das als Tageslosung des Todestages von Ernst Beyeler am 25. Februar 2010 wie Zufall und Bestimmung wirkte, handelt von Abraham, der Eliezer auf die Suche eines Weibes für Isaak aussandte und seinem Knecht diesen Spruch auf den Weg mitgab: «Der Herr, vor dem ich meinen Weg gegangen bin, wird dir seinen Engel mitschicken und deine Reise gelingen lassen.» (g. 24,40).

Die Reden (siehe weiter unten) von Regierungspräsident Guy Morin, Basel-Stadt, und Regierungspräsdient Urs Wüthrich, Baselland sowie von Hansjörg Wyss, Präsident der Fondation Beyeler und Werner Spies, ehemaliger Direktor des Centre Pompidou Paris, wurden umrahmt vom Sinfonieorchester Basel unter der Leitung von Mario Venzago: Wolfgang Amadeus Mozart: Ouvertüre zu «Die Zauberflöte» KV 620, Modest Petrovitch Mussorgsky: Promenade 2 und «Samuel Goldenber und Schmuyle» aus «Bilder einer Ausstellung» und Franz Schubert, Andante von moto aus der Sinfonie Nr. 5 B-Dur, D485.

Nach dem gemeinsamen Vaterunser spielte die Orgel zum Ausklang Johann Sebastian Bach: Fuge C-Dur für Orgel BWV 547.


Fotoreportage von der Abdankung

-- Alle Fotos: J.-P. Lienhard, Basel © 2010 --




Pfarrer Lukas Kundert (links) mit dem Baselbieter Regierungspräsidenten Urs Wüthrich (Mitte) und Sämi Keller, Direktor der Fondation Beyeler (rechts mit Glatze). Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010




Amtierende und ehemalige Politiker, Regierungsräte und Grossräte in der ersten Reihe. Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010




Vollbesetztes Hauptschiff des Münsters mit Blick zum Eingangs-Portal. Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010




Das Sinfonieorchester Basel. Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010




Mario Venzaga dirigierte. Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010




Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010




Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010




Auf der Galerie: Kurt Wyss fotografierte Beyeler oft, und dieser mochte seine Fotos am liebsten. Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010




Diskrete Zuhörerin auf der Galerie: Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010




Diskreter Zuhörer: Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010




Nach der Abdankungsfeier. Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010




Unter den Gästen: Bundesrat Moritz Leuenberger (rechts) mit dem Basler Regierungspräsidenten Guy Morin (lins). Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010




Der Fotograf Kurt Wyss. Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010




Der Künstler Carlo Aloe gehörte auch zu den Trauergästen. Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010


Die Reden


Inhalt
• Die Laudatio von Werner Spies
• Die Rede von
Regierungspräsident Guy Morin, Vorsteher des Präsidialdepartements Basel-Stadt Ein "Basler Traum oder der "Basle Dream"
• Die Rede von
Regierungspräsident Urs Wüthrich-PeIloli, Vorsteher der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion des Kantons Basel-Landschaft
• En français: Le panégyrique de Werner Spies, ancien Directeur du Centre Georges Pompidou à Paris



Die Laudatio von Werner Spies, ehemaliger Direktor des Centre Georges Pompidou Paris

Ein großer Mensch hat uns verlassen, ein Mensch, der in der höchsten Höhe der Kunst leben wollte und leben konnte. Er hat sich diesen Berg aus Schönheit und Überwältigung selbst geschaffen. Wir sind traurig heute. Aber wir können zum Trost auf das verweisen, was unseren Freund vor so vielen auszeichnet: Ihm und seiner Frau Hildy verdankt die Gemeinschaft ein außerordentliches Geschenk. Setzen wir ein Wort von Walter Benjamin an den Beginn: »Es gibt viele Arten von Sammlern; zudem sind in jeglichem eine Fülle von Impulsen am Werk.«« Welchen Impuls, besser, welche Leidenschaft gibt es hier, angesichts der großen Leistung Ernst Beyelers hervorzuheben? Es ging um die Suche nach Glück für sich und die anderen. Das Museum ebenso wie die Wirkung, die dieser Enthusiasmus auf alle auszuüben vermochte, die das Privileg hatten, mit ihm Umgang zu haben, bleiben in jeder Hinsicht einzigartig. Ernst Beyelers Kenntnis der Werke, seine Neugierde, dies in bedeutenden Ausstellungen vorzuführen, überwältigten. Es war eine Freude, ihn dabei glücklich zu sehen.

Und vergessen wir nicht: Im Mittelpunkt stand die Meisterschaft, trotz Erfolg und Ruhm ein einfacher überzeugter Bürger seiner Heimat zubleiben. Immer spürte man, wie wichtig für ihn die Bescheidenheit war, in der er sich lustvoll, ja geradezu provokant einzurichten wusste. Ich glaube, die verblüffende Begegnung mit dem Schauplatz Bäumleingasse evozierte für viele, die das Haus betraten, die schlichte Atmosphäre, die Pablo Picasso in seiner Radierung Le iepasjlugal in Szene gesetzt hatte. Dieses Understatement passte zu ihm. Es gab in seinem Umgang nichts Theatralisches und Auftrumpfendes. Aus diesem Grunde ist es nicht notwendig, die Stationen dieses reichen Lebens, seine Taten aufzuzählen. Sie werden unauslöschliche Gegenwart bleiben. Die Schönheit des Ortes, den er geschaffen hat, die Ruhe, die Verantwortung für die Natur, die der Blick durch die Scheiben in Riehen zu allen Jahreszeiten auf neue Weise bestätigt, haben uns anspruchsvoll gemacht. Geben wir es zu, daneben kommen einem viele Häuser aufgetakelt und neureich vor. Der lichte Bau Renzo Pianos erscheint ein wenig wie das architektonische Selbstporträt des Kunsthändlers und Sammlers. Denn die Fondation führt das vor, was Ernst Beyeler auszeichnete: unbeirrbaren Einsatz für einen Kanon der Kunst und Nachdenken und Meditation. Hinter der Zurückhaltung entdeckte man eine passionierte Beschäftigung mit Kunst und einen Verzicht auf all das anekdotische Gerede, mit dem sich sonst gerne Besitzer von Bildern zu umgeben pflegen.

Ich habe in Paris früh von Ernst Beyeler gehört. Daniel-Henry Kahnweiler, der weiß Gott nicht verschwenderisch mit Komplimenten war, sprach mit Wohlwollen von ihm und ebenso Max Ernst, der nie vergessen konnte, dass er der Begeisterungsfähigkeit des jungen Buchhändlers und Verlegers in Basel eines seiner schönsten bibliophilen Bücher, Schnabelpaar, zu verdanken hatte. Und Kahnweiler schätzte bei Ernst Beyeler die Ausdauer seines Einsatzes, den Glauben an einen Auftrag für den Vermittler von Kunst und besonders die Absage an jeglichen Hedonismus, die den eigenen Umgang mit Kunst prägte. Die Tatsache, dass auch in den Augen Ernst Beyelers der Kubismus von Pablo Picasso, George Braque, Fernand Léger und Juan Gris als neue Bildsprache das unerschütterliche Fundament der Moderne bildete, näherte beide Männer einander an. Es ging um Verantwortung, um die erkennbare Konstruktion einer Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts, einer, die nicht alles akzeptierte, sondern vieles verwarf. Sein Urteil griff auf das zurück, was heute eher selten geworden ist: Ausschlussbegriffe, Ablehnung. Hier konnte der Sammler auch aggressiv und unerbittlich reagieren. Zu verstehen und zu lieben, wofür er sich einsetzte, darauf kam es ihm an. Davon war bei den Begegnungen mit Künstlern und Museumsleuten die Rede. Unvergessen bleiben die Gespräche, an denen ich teilnehmen durfte, wie die mit William Rubin, dem Direktor des Museum of Modern Art in New York. Robin gehörte zu den Menschen, die Ernst Beyeler neben Georg Schmidt und Werner Schmalenbach bewunderte. Alle drei hielten mit Urteilen nicht zurück. Sie entzogen sich der Hektik des Betriebes und konnten warten. Die Hilfestellung, die Ernst Beyeler bei so entscheidenden Erkundungen des New Yorker Museums wie »Primitivism in Modern Art«« oder der großen Gedächtnisausstellung zum hundertsten Geburtstag Picassos leistete, kündete an, dass sich der Händler, der Mann der Galerie in einen Museumsmann zu verwandeln begann. Das wurde sein Ehrgeiz,

sein Stolz. Es war immer spannend mit ihm zusammen zu sein, zuzusehen, wie er sah, ihn mit unstillbarem Appetit hei Sammlern zu erleben. Zur folgenschweren, definitiven Begegnung mit Ernst Beyeler kam es zu Beginn der siebziger Jahre in Mougins. Wir trafen uns bei Picasso. Ich war an Bergwanderungen mit Ernst Beyeler gewohnt. Doch ein höherer, schwindelerregenderer Dit als der in Notre-Dame-de-Vie im Hinterland von Cannes ließ sich nicht denken. Der Kunsthändler konnte bei Picasso neue Bilder sehen und ich war von Picasso autorisiert den Œovrekatalog des plastischen Werkes zusammenzutragen. Jeder war privilegiert. Ernst Beyeler sah sich im vulkanischen Spätwerk um. Und er gehörte auch neben Angela und Siegfried Rosengart und Peter Ludwig zu den wenigen, die die Notwendigkeit dieser letzten Bilder zu verstehen vermochten, eines Arbeitens, das in existenzieller Angst gegen die verschwindende Zeit ankämpfte. Mitzuerleben, wie der Jahrhundertkünstler mit Rasanz das eigene Verschwinden zu überlisten suchte und dabei eine unerhörte Freiheit erreichte, war sicherlich auch ausschlaggebend dafür, dass Beyeler die historische Logik im Werk eines Jüngeren, dem von Georg Baselitz, entdecken und verstehen konnte. Und mir war gestattet in das bestgehütete Geheimnis der Kunst des Jahrhunderts, in Picassos Welt der Skulpturen und Assemblagen einzudringen.

An dem Tag, so dein wir uns im Wohnzimmer in Notre-Dame-de-Vie, von gleicher Passion und Freude erfüllt, gegenüberstanden, wurden wir Zeugen einer unerhörten Konfession. Picasso studierte die Maquette für das Buch Dos plastische Werk, die Auflistung von Hunderten Skulpturen lange, sehr lange, Seite um Seite und richtete dann glühende Augen auf uns. Das Schwarz der Pupillen hatte dabei das Weiß richtiggehend verdrängt. Seine Reaktion bleibt unvergesslich. Sie gipfelte in dem schwindelerregenden Satz: »Es kommt einem vor, als entdeckte man eine unbekannte Zivilisation.« Das sagte Picasso von seinem eigenen Werk. Es war, als schauderte er selbst vor der Einsamkeit, die er im Laufe jahrzehntelanger Arbeit hervorgebracht hatte. Ich glaube, es gibt kein anderes Wort, das sich so anschaulich gegen künstlerische Selbstgefälligkeit und Sicherheit zur Wehr setzt, keines, das besser erklären könnte, warum Picasso zeitlebens ein Mann der Suche bleiben musste. Es war ein «moment privilégié», dem wir beiwohnen durften, vergleichbar einer Epiphanie, die alles Erklärbare außer Kurs zu setzen vermag.

Ernst Beyeler blieb, können wir sagen, diesem Anspruch, dem Gefälligen und Selbstverständlichen zu entgehen, treu. Überblicken wir das, was er sammelte, das, worauf er manchmal Jahre geduldig warten konnte, dann tritt deutlich hervor, dass es ihm letztlich nicht um den Umsatz von Waren, um Rekorde, sondern um Erkenntnis und Vertiefung ging. Und auch im Umgang mit neuer Kunst half ihm der kritische Blick dazu, die richtigen Werke zu adoptieren. Denn hei aller persönlichen Vorliebe ging es ihm in seinem Museum darum, einen möglichst umfassenden und richtigen Blick auf die Zeit zu werfen, deren Zeuge er sein durfte. Bei aller Sachlichkeit, bei allem Kalkül, auf das diese langwierige und geduldige Arbeit angewiesen war, entdeckte man hinter dem, was den Freund umtrieb, eine tiefe, scheue Liebe zum Geheimnisvollen, zum Unerklärlichen.

Es ist kein Zufall, es ist ein Glück, dass die letzte Ausstellung, die Ernst Beyeler in seinem Hause erleben durfte, dem Douanier Rousseau, dem Meister des Fremden gilt. Rousseau in Kleben verweist auf Exotik, aber nicht zuletzt darauf, dass die einzige Exotik, die uns noch zur Verfügung steht, in ans selbst aufgefunden werden muss. Der Blick auf Rousseau, einen der Väter der surrealen Verwirrung, fasst das zusammen, was in der Sammlung von Ernst Beyeler hervortritt. Es sind Bilder, die uns befragen, Bilder, die unauflösbar bleiben, unteilbar wie Primzahlen. Die atemberaubende Auswahl, die Ernst Beyeler für sein, für unser aller Museum getroffen hat, sorgt dafür, dass die beunruhigenden Fragen, die die Kunst stellt, alle vorschnellen Antworten und Urteile verdrängen. Dies muss Aufforderung und Verpflichtung sein, die Sammlung, das Museum und seine Aktivitäten nicht als den definitiven Ertrag eines Menschen zu betrachten. Für die Herausforderung, die an die kommenden Generationen gerichtet bleibt, haben wir Ernst Beyeler aus ganzem Herzen zu danken.

Werner Spies



Die Rede von Regierungspräsident Guy Morin, Vorsteher des Präsidialdepartements Basel-Stadt

Verehrte Freunde und Bekannte von Ernst Beyeler aus aller Welt, sehr geehrter Herr Bundesrat Leuenberger, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, liebe Baslerinnen und Basler

Wir haben uns hier versammelt, um einen ganz speziellen und verdienstvollen Menschen zu würdigen und zu verabschieden. Wir tauchen für einen Moment in die Geschichte eines Mannes ein, der den Basle Dream" gelebt hat, weil er an seine Träume glaubte und diese verwirklichen wollte. Ohne Geld, nur mit Schulden, mit einer kaufmännischen Lehre und einer Begeisterung für Kunst im Rucksack, ist Ernst Beyeler Ende des Krieges als Praktikant im Bücherantiquariat von Oskar Schloss an der Bäumleingasse ins Berufsleben eingestiegen. Eine Anekdote aus dieser Zeit verdeutlicht das aussergewöhnliche kaufmännische Geschick und die Klugheit von Ernst Beyeler:

"Oskar Schloss hat mir eine sehr einfache Lehre erteilt, die ich fortan immer angewandt habe. Er hatte einen Hund, einen sehr trägen Bernhardiner, vor allem wenn es darum ging, Nahrung zu sich zu nehmen. Er wäre lieber verhungert, anstatt aufzustehen und zu seinem Napf zu gehen. Schloss nahm eine Katze, die sich auf das Futter stürzte, und das feuerte den alten Hund an aufzuspringen, um ebenfalls zu fressen."

Das war eine sehr wichtige Lektion für den jungen Ernst Beyeler, die er geschickt für seine Geschäfte adaptierte. Da für die meisten Menschen keine zwingende Notwendigkeit besteht, Kunst zu kaufen, hat er sich folgende Verkaufsstrategie überlegt: Für jedes Angebot wollte er einen Mitbieter finden. "Denn", so schlussfolgerte Beyeler: "Gab es einen wirklichen zweiten Interessenten, dann spürten es die Käufer instinktiv und zögerten nicht, das Werk zu kaufen. Für jedes Angebot habe ich mich also bemüht, eine Katze zu finden."

Der umtriebige Kunsthändler Beyeler hatte damit Erfolg: Sehr rasch wurde nach seiner Übernahme aus dem Bücherantiquariat eine weltweit bekannte Galerie. Ernst Beyeler handelte mit berühmten Kunstschaffenden sowie Sammlerinnen und Sammlern in der ganzen Welt. Und er war wagemutig dabei. Mehr als einmal riskierte er sein ganzes Vermögen. Er war initiativ und unerschrocken. Er hat als Sammler dazu beigetragen, dass bedeutende Bilder von Klee und die Skulpturen von Giacometti der Schweiz erhalten bleiben. Unser Kulturerbe ist durch ihn vielfältiger und exzellenter geworden.

Der Kunstsammler betonte gern, dass Beye/er,,Bienenzüchter" bedeutet. "Wenn Kunst etwas mit geistigem Nährwert zu tun hat, dann kann man sie durchaus mit Honig vergleichen. Wie dieser ist sie ein hochverdichtetes Produkt und man muss sammeln, um sie zu bekommen", schrieb die Journalistin Maria Becker. Er wollte in dieser Tradition seines Namens bleiben. Für sein Museum, aber auch für Basel und die ganze Schweiz sammelte er das Beste, Schönste und Gehaltvollste der Klassischen Moderne.

Ernst Beyeler hat unserer Stadt, unserer trinationalen Region und unserem Land einen unermesslichen Schatz vermacht. Deshalb ist es mir eine grosse Ehre mich im Namen von Ihnen allen, Herr Bundesrat, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, sehr verehrte Freunde von Ernst Beyeler aus aller Welt, liebe Baslerinnen und Basler, vor dem Menschen Ernst Beyeler zu verbeugen.

Ernst Beyeler betonte immer wieder, dass er auf eine alte "Basler" Tradition aufbaue. Das Kunstmuseum Basel mit ihrer öffentlichen Kunstsammlung sei das "erste demokratische" Museum der Welt. 1661 wurde der Grundstein durch den Ankauf des Ammerbach-Kabinetts durch die Stadt Basel gelegt. Der Nährboden für Ernst Beye1ers Wirken und für seine Treue und Verbundenheit zu unserer Stadt bestand aus einem Geflecht von Basler Neugierigen für die bildende Kunst und von begeisterungsfähigen Enthusiasten aus allen Bevölkerungsschichten. Die erfolgreiche Volksabstimmung im Jahr 1967 für den Kauf des Arlequin assis und der Deux Frères von Pablo Picasso war für Ernst Beyeler Ausdruck dieses Basler Netzwerks für bildende Kunst. Ernst Beyeler hat sich darin bewegt und wohl gefühlt. Seine Leidenschaft für die bildende Kunst gipfelt im Zusammenfügen der Privatsammlung von ihm und seiner Frau Hildy. Diese wurde in eine Stiftung übergeben und schliesslich im neu errichteten Museum, der Fondation Beyeler, in einem Bau von Renzo Piano in Riehen fest installiert.

Dieser Bau in Riehen, eingebettet in den Saum der Auenlandschaft, ist auch ein Manifest an die Natur. Eine tiefe Verbundenheit zu ihr zeichnet Ernst Beyelers Leben aus. Sie gab ihm Kraft und diente als Ort der Inspiration. Sei es auf dem Rhein beim Rudern, beim Bergsteigen oder auf der Insel los. Schon früh haben sich Ernst und Hildy Beyeler für den Umwelt- und den Naturschutz eingesetzt: In den Anfängen im erfolgreichen Kampf gegen die Fällung eines markanten Stadtbaums an der Bäumleingasse. Und schliesslich in der Gründung (2001) der Stiftung "Kunst für den Tropenwald".

Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen war dem Kunstsammler selbstverständlich. Ernst Beyeler drückt seine Achtung vor der Natur sehr schön mit eigenen Worten aus:
"Da ich mich schon lange mit Umweltschutz befasse, ermesse ich die Schwere der Situation für die künftigen Generationen. Die Menschen meiner Generation haben herrliche Jahre in einer wunderbaren Natur verbringen können, die sich stets erneuerte. Was wir für die künftigen Generationen befürchtet haben, ist zur Alltagswirklichkeit geworden. (…) Der Klimawechsel macht sich seit einigen Jahren bemerkbar. (…) Die Natur ist das wichtigste Gut, wichtiger als Kunst, Philosophie und Literatur. Alle wissen es. Aber was soll man tun? Ich habe diese Stiftung gegründet in der Hoffnung, dass sie Bestand haben wird und ihre Aktionen, so bescheiden sie auch sein mögen, zu einer Verbesserung oder zumindest zu einer Sensibilisierung der jungen Menschen und der Künstler für diese lebenswichtige Frage unserer Zukunft beitragen."

Verantwortung wahrzunehmen und Gemeinsinn zu pflegen sind Werte, die die humanistische Stadt Basel seit alters her bewegen. Auch hier fügt sich die Biografie von Ernst Beyeler in eine lokale Tradition ein.

Seine Auseinandersetzung mit dem "Religiösen" hingegen ist eher still und verborgen. Was er darüber öffentlich ausgesprochen hat, das bleibt tief bewegend. Ich zitiere: "Die Religion ist in jedem von uns, und von Zeit zu Zeit kommt sie zum Vorschein, mehr in Form von Sehnsucht als von Erleuchtung. Jede Kunst ist religiös, jede Kunst ist wahr. Der Maler vergöttert das, was man als gut" bezeichnet, denn indem er sich schöpferisch betätigt, rühmt er Gott."

Wir sind heute hier um uns an Ernst Beyeler zu erinnern, sein Leben zu würdigen und ihn zu ehren. Am besten tun wir dies, indem wir die Leidenschaft Ernst Beyelers für die bildende Kunst weiterleben. Wir sollten sein Feuer für die Kultur und für unsere Stadt weitergeben. Ich weiss, dass hier im Münster sehr viele Menschen versammelt sind, die vom Lebenswerk von Ernst Beyeler so ergriffen sind wie ich, und die bereit sind, ihre eigenen "Basle Dreams" oder "Träume für Basel" zu leben.

Herr Bundesrat, verehrte Freunde und Bewunderer von Ernst Beyeler aus aller Welt, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, liebe Baslerinnen und Basler

Es gibt keine schöneren Worte um das Leben und Schaffen von Ernst Beyeler zu würdigen, als die folgende Schilderung aus der Feder des grossen Verstorbenen selber:

Von der Stadt Basel wurde mir Anerkennung zuteil, das reicht mir. Ich liebe diese Stadt wegen ihres Humanismus, ihrer urtümlichen Fasnacht, ihrer Frechheit, ihrem Esprit, ihrer künstlerischen Einfälle und ihrer Phantasie. Basel ist zwar nicht an einem hübschen See gelegen, jedoch an einem Fluss, der zum Meer strömt, Richtung Ewigkeit. Die vollendete Arbeit erfüllt mich mit einer Befriedigung. Ich habe mein Berufsleben mit sechstausend Franken Schulden begonnen, und ich hinterlasse eine Stiftung, die Meisterwerke des 20. Jahrhunderts vereinigt und mehrere hunderttausend Besucher pro Jahr anzieht. Die schönste Würdigung sind die anonymen Besucher, die aus München, Paris oder anderswoher kommen und mir sagen, dass sei zum sechsten oder gar zehnten Mal wiederkommen und jedes Mal von neuem begeistert sind. Anregung und Ergriffenheit, das ist mir wichtig. Die Ergriffenheit des Besuchers berührt mich mehr als Lob."

Alle Zitate sind aus: "Ernst Beyeler, Leidenschaftlich für die Kunst, Gespräche mit Christophe Mory, Scheidegger & Spiess 2005

Guy Morin




Die Rede von Regierungspräsident Urs Wüthrich-PeIloli, Vorsteher der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion des Kantons Basel-Landschaft:

"Es gibt den Maler, der aus der Sonne einen gelben Fleck macht. Aber es gibt auch den, der mit Überlegung und Geschick aus einem gelben Fleck eine Sonne macht." Mit diesen Worten von Pablo Picasso will ich uns alle daran erinnern, wie Ernst Beyeler mit sicherem Gespür, fantastischem Auge, Leidenschaft und Liebe zur Kunst immer wieder Sonnen entdeckte. Diese Sonnen strahlen dank dem Sammler und Vermittler Ernst Beyeler in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen. Mit dem Leuchtturm Fondation Beyeler in Riehen machte Ernst Beyeler die Region Basel zur dauerhaften Sonnenstube.

Das Wirken von Ernst Beyeler verdient unseren grossen Respekt und unsere tiefe Dankbarkeit. Das Vermächtnis des Verstorbenen soll uns gleichzeitig Auftrag und Verpflichtung sein, Kunstschaffen und Teilhabe an der Kunst als nicht verhandelbare Existenzgrundlagen unserer Gesellschaft zu fördern, zu ermöglichen und zu unterstützen. Ich danke Ihnen allen ganz herzlich, dass Sie mit Ihrer Anwesenheit dieses Versprechen bekräftigen.

In über 70 Zeitungen und Publikationen aus Europa und den USA mit einer Gesamtauflage von gegen elf Millionen wurde in den letzten Wochen der Mensch, der Sammler und Händler Ernst Beyeler gewürdigt. Wahrscheinlich ist alles gesagt; das Repertoire an Superlativen dürfte erschöpft sein. Qualitäten und Eigenschaften, die mich an der Persönlichkeit Ernst Beyeler besonders faszinieren und beeindrucken, kann ich unter folgenden vier Stichworten zusammenfassen:

1. Auf der ganzen Welt zu Hause und am liebsten daheim
2. den Reichtum teilen
3. Verantwortung übernehmen und
4. Staunen und lebenslange Neugierde

Zu den Stichworten: - Auf der ganzen Welt zu Hause und am liebsten daheim Die regen Kontakte zu Künstlern und die regelmässigen Treffen mit Kunden aus aller Welt führten Ernst Beyeler in die Metropolen dieser Welt, an die mondänsten Orte, zu den Treffpunkten von Berühmtheiten und Luxus. Ernst Beyeler blieb seiner Stadt Basel konsequent treu und fest in unserer Region verankert. Hier fand er Geborgenheit, Inspiration, Ruhe und bereichernde Begegnungen. Ernst Beyeler holte grosse Schätze von überall her zu uns und machte unsere Region damit zur Schatzkammer - nicht nur zur Sonnenstube. Ankerpunkt und Kraftort bildete für Ernst Beyeler neben Haus, Atelier, Fondation und Rhein auch die nahe gelegene Juralandschaft, die er als Wanderer gemeinsam mit seiner Frau durchstreifte und als Ziel für Erholungsurlaube wählte. Dies illustriert auch die Bescheidenheit, die Ernst Beyeler auszeichnet.

- Den Reichtum teilen Als gosszügiger Gastgeber lud Ernst Beyeler im Anschluss an Vernissagen Kunden ins Wasserschloss Bottmingen oder ins Schloss Binningen ein. Bei einer solchen Gelegenheit soll er in einem Trinkspruch seinen Kunden gedankt haben, weil sie ihn reich machten. In einem zweiten Toast bedankte er sich bei all denen, die nicht bei ihm kauften, die ihm seine Bilder überliessen und so sein Leben reich machten ganz im Sinn des Credos von Ernst Beyeler, wonach wahrer Reichtum darin bestehe, mit Kunst zu leben.

Seinen Reichtum hat Ernst Beyeler stets grosszügig geteilt: - In erster Linie natürlich durch die Fondation, wo Kunstinteressierte die Vielfalt dieses Reichtums immer wieder neu erleben können; - mit Künstlerinnen und Künstlern, die dank der Begleitung und Förderung durch Ernst Beyeler zu gerechtem Lohn für ihr Schaffen kamen; - mit privaten und öffentlichen Sammlerinnen und Sammlern, die sich durch die Vermittlung von Ernst Beyeler ihre Wünsche erfüllen konnten.

Besonders erwähnen will ich die Überzeugung des privaten Sammlers Ernst Beyeler, dass Kunst immer eine öffentliche Angelegenheit sein muss, und sein Bestreben, junge Menschen für Kunst zu begeistern. Ich freue mich, dass zum Beispiel mit den Projekten und der Sonderausstellung Jenny Holzer diese Tradition weitergeführt wird.

- Verantwortung übernehmen Besonders für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Ernst Beyeler liess in seinem Park von Christo Bäume verhüllen, um möglichst vielen die Augen zu öffnen. Er selber öffnete zusätzlich sein Portemonnaie und legte den Grundstein für konkrete Projekte und entschlossenes Handeln zum Schutz der Tropenwälder. Neben seinem grosszügigen finanziellen Engagement war und ist es für diese Aktion von unschätzbarem Wert, dass Ernst Beyeler ganz persönlich und mit seinem Namen für die Sache eintrat.

- Mein letztes Stichwort "Staunen" Zum Beispiel über Einzigartiges, das wir in der Natur entdecken können und lebenslange Neugierde - ist für mich die Antwort auf die Frage, woher Ernst Beyeler die Energie für sein unermüdliches Schaffen, die Ideen für seine Kreativität und das Feuer für seine Leidenschaft schöpfte.

Eine andere Persönlichkeit unserer Region mit weltweiter Ausstrahlung Albert Hofmann - schreibt in seinem Essayband "Einsichten - Ausblicke" dazu:

"Gedanke beim Kirschen essen,
während ich die Steine ausspucke:
In jedem dieser Steine sind der Bauplan
und die ganzen Ausführungsbestimmungen
für einen Kirschbaum enthalten.
Wie bescheiden erscheint dagegen
der Architekturplan für die Erbauung der Peterskirche."

Und Albert Hofmann schreibt weiter:

«Ist es nicht wunderbar,
dass wir nicht wissen,
woher wir kommen,
wohin wir gehen?
Das Wissen
würde das Wunder zerstören.»

Dem habe ich nichts beizufügen.

Urs Wüthrich



Le panégyrique de Werner Spies, ancien Directeur du Centre Georges Pompidou à Paris

Un grand homme nous a quittés, on homme qui a voulu et qui a su vivre au plus haut de l'ai-t. Et cette montagne de beauté et de splendeur, il se l'est créée lui-même. Nous voici tristes aujourd'hui. Mais pour nous consoler, nous pouvons en appeler à ce qui, avant tant d'autres choses, distingue notre ami : la communauté doit à Ernst Beyeler et à son épouse Hildy on extraordinaire cadeau. Mais posons ici, au seuil de cet hommage, une phrase de Walter Benjamin : « Il existe toutes sortes de collectionneurs de plus, en chacun, une foule d'impulsions est à l'oeuvre. » Quelle impulsion ou, mieux dit, quelle passion faut-il mettre ici en avant, à considérer la réalisation d'Ernst Beyeler ? C'était la recherche du bonheur, pour soi et pour autrui. Le musée, l'effet que cet enthousiasme a pu produire sur tous ceux qui ont eu la chance de fréquenter l'homme, restent à toua égards exceptionnels. La connaissance que Beyeler avait des oeuvres, sa curiosité et son désir de la faire partager à travers des expositions considérables l'emportent sur tout. C'était une joie devoir son bonheur à cela.

Et n'oublions pas : il y avait au coeur de l'homme et de ce qu'il entreprenait la volonté supérieure de rester, malgré te succès et la gloire, un simple citoyen de ta patrie, avec conviction. On sentait à tout moment combien comptait pour lui cette modestie dans laquelle il savait s'installer avec volupté, avec provocation même. Je crois que ta rencontre stupéfiante avec la galerie de ta Bäumliengasse a dû évoquer, pour beaucoup de ceux qui en auront franchi ta porte, l'atmosphère de sobre simplicité que Picasso a mis en scène dans sa gravure Le repas frugal. Cette tonalité mineure convenait à Beyeler. It s'y avait rien de théâtral ni de tapageur dans ses manières. Aussi n'est-il point nécessaire d'énumérer les étapes de cette vie si riche, ses hauts faits. Ils seront à jamais actuels et présents, de façon inextinguible. La beauté du lieu qu'il a créé, le calme, In responsabilité devant la nature, que confirme, renouvelée à chaque saison, la vue par les parois de verre de Riehen, nous a rendus exigeants. Avouons-le : en comparaison, bien des musées nous semblent soudain attifés comme de nouveaux riches. Dans sa luminosité, le bâtiment de Renzo Piano apparaît comme l'autoportrait architectonique du collectionneur et marchand d'art. Car ta Fondation déploie tout cc qui caractérisait Bayeter: un engagement infaillible pour un certain canon de l'art, la réflexion et is méditation. Derriere l'apparente réserve, on découvrait une passion pour l'ait et un renoncement à ce bavardage anecdotique dont aiment d'ordinaire à s'entourer ceux qui possèdent des tableaux.

J'ai entendu parler de Beyeler très têt, à Paris. Kahnweiler, qui n'était guère prodigue, Dieu sait, de compliments, parlais de lui avec bienveillance et de même Max Ernst, qui n'a jamais pu oublier que c'était à In faculté d'enthousiasme du jeune libraire et éditeur de Bâte qu'il devait l'un de tes plus beaux livres de bibliophile, Schnabelpaar. Et Daniel-Henry Kahnweiler appréciais chez Beyeler Is constance de son engagement, sa croyance dans la mission de passeur du marchand d'art et, last but not least, le refus de l'hédonisme qui peut marquer de son empreinte quiconque a commerce avec l'art. Le fait qu'aux yeux de Bayeter aussi, te cubisme de Picasso, Braque. Léger et Juan Gris constituait, en tant que nouveau langage formel, te fondement inébranlable de l'art moderne, rapprochait tes deux hommes. Il s'agissait de responsabilité, de la construction identifiable d'une histoire de l'art du xr siècle, une histoire de l'art qui n'acceptait pst tout, mais qui rejetait au contraire bien des choses. Son jugement en appelait à ce qui s'est fait très rare aujourd'hui des concepts d'exclusion, des refus. Sur cc plan, ta collectionneur pouvait d'ailleurs réagir de façon agressive et implacable. Aimer et comprendre ce pour quoi il s'engageait, voilà cc qui lui importait. Et c'est de cela qu'il était question quand il rencontrait des artistes ou des gent de musée. Je garde un souvenir impérissable de ses discussions avec William Robin, la directeur do Museum of Modern Art de New York, auxquelles j'ai eu la chance de prendre part. Rubin comptait parmi tas êtres que Beyeler admirait, aux cotes de Georg Schmidt et de Werner Schmalenbach. Aucun des trois ne se privait d'émettre das jugements. Its savaient échapper à ta fièvre du marché et attendra. Le role de conseil qu'Ernst Beyeler a pu tenir dans certaines explorations do MoMA aussi capitales que l'exposition « Primitivism in Modern Art » ou que ta grande rétrospective pour le centième anniversaire de ta naissance de Picasso, annonçait qua la marchand d'art, le galeriste, commençais à sa transformer en homme de musée. Ce qui devint bientôt son ambition, sa fierté.

Il était toujours passionnant d'être en sa compagnie, de le regarder regarder, de vivre son insatiable appétit auprès des collectionneurs. Ma rencontre définitive avec Ernst Beyeler s'est faite au début des années 1970 à Mougins, et elle allait être riche de conséquences. Nous nous sommes rencontrés chez Picasso. Avec Beyeler, j'avais l'habitude des randonnées en montagne. Mais il était impossible de s'imaginer un lieu pins élevé, plus vertigineux que celui de Notre-Dame-de-Vie, dans l'arrière-pays cannois. Le marchand d'art venait y voir les derniers tableaux de Picasso et de mon côté, Picasso m'avait autorisé à établir le catalogue raisonné de son oeuvre de sculpteur. Nous étions l'un et l'autre des privilégiés. Ernst Beyeler s'immergeait dans le volcan des peintures tardives. Et il était d'ailleurs l'un des rares, aux côtés d'Angela et Siegfried Rosengart et de Peter Ludwig, à pouvoir comprendre la nécessité de ces dernières oeuvres, de ces travaux qui luttaient avec une angoisse existentielle contre la fuite du temps. Sentir et voir de ses propres yeux comment le plus grand artiste du siècle cherchait à ruser, à très haute vitesse, avec sa propre disparition, en accédant du même coup à une liberté insensée, ont certainement été d'une importance décisive pour Beyeler et expliquent en partie qu'il ait su découvrir et comprendre ensuite la logique historique de l'ouvre d'un autre peintre plus jeune, Georg Baselitz. Et moi, il m'était donné de pénétrer dans le secret le mieux gardé de l'art du XXe siècle, dans le munde des sculptures et des assemblages de Picasso.

Le jour où nous nous sommes trouvés l'un en face de l'autre, dans le salon de Notre-Dame-de-Vie, remplis tous les deux d'une même passion et d'une même joie, nous avons été les témoins d'une confession inouïe. Après avoir étudié longtemps, très longtemps, page après page, la maquette du livre qui déroulait l'inventaire de ses centaines de sculptures, Picasso a levé vers nous des yeux brûlants. On eût vraiment dit que le noir de la pupille avait dévoré tout le blanc de l'oeil. Sa réaction reste inoubliable. Elle aura culminé dans une phrase à donner le vertige: «On a l'impression de découvrir une civilisation inconnue.» Voilà ce que Picasso a dit devant sa propre oeuvre. C'était comme s'il frissonnait devant la solitude qu'il avait produite au fil de dizaines d'années de travail. Aucun autre mot,je crois, n'aurait pu se défendre avec plus de force contre la vanité et les certitudes artistiques, nul autre n'aurait su mieux expliquer pourquoi il a fallu que Picasso reste toute sa vie un homme de la recherche. Ce fut un moment privilégié, comparable à une épiphanie capable de faire disparaître de la circulation tout le champ de l'explicable, et nous eûmes la chance d'y assister.

Ernst Beyeler, nous pouvons le dire, est resté fidèle à cette ambition de vouloir échapper à ce qui séduit et se donne avec une immédiate évidence. Si nous embrassons du regard ce qu'il a collectionné, ces pièces qu'il lui est arrivé parfois d'attendre avec patience pendant des années, ii apparaît alors nettement qu'au final, il ne s'agissait pas pour lui de transaction de marchandises, de records, mais de connaissance et d'approfondissement. Et dans ses rapports avec l'art plus récent aussi, son regard critique l'a aidé à faire le bon choix. Car quelles qu'aient été par ailleurs ses préférences personnelles, ce qui lui importait dans son musée, c'était de jeter un regard aussi large et juste que possible sur l'époque dont il lui était donné d'être le témoin. En dépit de toute la dimension objective et concrète, de tous les calculs dont est forcémeut tributaire ce travail de longue haleine et de patience, on découvrait derrière ce qui ne laissait ni trêve ni repos à l'ami un amour profond, farouche, du mystérieux, dore qui ne se laisse pas expliquer.

Ce n'est pas un hasard, c'est un bonheur que la dernière exposition qu'Ernst Beyeler a pu vivre dans sa maison ait été consacrée au Douanier Rousseau, le maître de l'étrange. Rousseau à Riehen nous renvoie à l'exotisme, mais en premier lieu peut-être au constat que le seul exotisme dont nous puissions encore disposer, c'est en nous-mêmes que nous devons aller le chercher. Le regard sur Rousseau, un des pères de la confusion surréelle, offre un résumé de ce qui tient la vedette dans la collection Beyeler: des tableaux qui nous posent des questions, des tableaux qui restent sans solution, indivisibles comme des chiffres premiers. Le choix époustouflant qu'Ernst Beyeler a fait pour son musée, pour tous nos musées, veille à ce que les questions inquiétantes que pose l'art continuent d'évincer toutes les réponses et tous les jugements hâtifs. Ce qui doit nous inviter et nous obliger à ne pas considérer la collection, le musée et ses activités comme le bilan définitif d'un homme. Pour le défi qui reste ainsi lancé aux générations à venir, il nous faut dire de tout coeur merci à Ernst Beyeler.

Werner Spies

Von Redaktion

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