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Artikel vom 12.07.2005

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Reusdal meint...

Merkblatt für Konsumenten

Wer bezahlen muss, hat meistens das Nachsehen

Von Mitch Reusdal



Vergangenes Konsumentenbild: Heute wäre dasjenige eines Esels angebracht…



Unternehmer, Geschäfte, Dienstleister sparen und bauen Personal ab, Kunden und Konsumenten müssen warten und durch Einbussen das entstandene Loch stopfen.

1. Ich will einen Tisch kaufen, der auf Mass angefertigt werden muss. Über drei Monate muss ich bis zur Lieferung warten.

MERKE: Es gibt 40 Millionen Arbeitslose in Europa.

2. Shampoo gab es früher in kleinen Flaschen, jetzt nur noch in doppelt so grossen («familienfreundlichen») Packungen wie bisher. Das heisst, dass ich eine grosse Menge Shampoo bis zum Gebrauch selber lagern muss. Das gleiche gilt für zahlreiche andere Produkte.

MERKE: Die Lagerkosten, früher Sache des Handels, werden jetzt dem Kunden angehängt, der damit einen Teil der unternehmerischen Auslagen übernimmt und einen (weiteren) Beitrag an die Wertschöpfung des Produzenten beziehungsweise des Detailhandels leistet.

3. Einmal werden die Dienstleistungen reduziert, das nächste Mal die Tarife dafür erhöht. Nachdem in Zürich die Abfallsackgebühren eingeführt wurden, wurde später die Abfuhr auf einmal in der Woche reduziert, aber die Sackgebühren natürlich nicht halbiert.

MERKE: Vielleicht werden die Sackgebühren in Zukunft ein weiteres Mal angehoben und die Abfuhr daraufhin ganz eingestellt.

4. Wenn ich im Restaurant auf das Essen warten und bei der Post in der Schlange stehen muss, bis ich endlich bedient wede und an die Reihe komme, weil an allen Orten Personal gespart wird, dann ist auch das für mich eine Verteuerung.

MERKE: Je länger ich warten muss, desto teurer wird für mich die Konsumation oder der Einkauf, weil meine Wartezeit auch etwas kostet. Wir haben gelernt, in ökonomischen Kategorien zu denken und zu rechnen. Wenn alle sparen müssen, fange ich an, mir das auch genau zu überlegen.

5. Früher wurde bar bezahlt («cash»). Darauf folgte die «bargeldlose» Bezahlung («card»). Jetzt kommt zur regulären Bezahlung der Ware auch noch ein Betrag für das Bezahlen auf die Rechnung.

MERKE: Auch die Bezahlung muss jetzt bezahlt werden.

6. Italienisches Mineralwasser ist ausgezeichnet. Aber die Transporte machen immer mehr Strassen und früher oder später eine zweite, dritte, vierte Gotthard-Tunnelröhre unumgänglich.

MERKE: Das muss alles bezahlt werden, und von wem? Von den Gelackmeierten natürlich, wie immer.

7. Der Kapitalismus sei eine «Wirtschaft der unbezahlten Kosten», hat der Basler Ökonom William S. Kapp vor langer Zeit gesagt, als er feststellte, dass die Kosten sozialisiert und die Gewinne privatisiert werden.

MERKE: Auch wenn sie es nicht merken, leisten Konsumenten und Steuerzahler (ausser den virtuellen, das heisst den «guten», also denjenigen, die wissen, wie sie Steuern umgehen können) einen Teil an die Privatisierung der Gewinne. Das ist so in diesem Leben, und ob es in einem anderen anders sein wird, steht nicht in den Sternen geschrieben.

Von Mitch Reusdal


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