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Artikel vom 14.02.2008

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Ottokars Cinétips

Leckerbissen für echte Kino-Liebhaber

Ausnahme-Schauspieler Daniel Day-Lewis und Regie-Genie Paul Thomas Anderson - zwei verdiente Oscar-Aspiranten

Von Ottokar Schnepf



Daniel Day-Lewis schützt seinen Pflegesohn vor den Öl-Fontänen.


Zwei Namen, die für anspruchsvolles Kino stehen, treffen jetzt zum ersten Mal aufeinander: Regisseur Paul Thomas Anderson und Schauspieler Daniel Day-Lewis. Anderson hat als 27-jähriger vor zehn Jahren mit «Boogie Nights» seinen ersten Spielfilm geliefert und galt von da an als Wunderkind. Immerhin holte er sich den Goldenen Bären an den Filmfestspielen von Berlin 1999 mit «Magnolia». Ebenfalls eine Klasse für sich ist der Oscar-Preisträger Daniel Day-Lewis, der jetzt in der zentralen Figur von Andersons «There Will Be Blood» brilliert.

Die Verfilmung von Upton Sinclairs Roman «Oil» erzählt vom sagenhaften Aufstieg eines erfolglosen Silberminenbesitzers zum Ölmagnaten am Beginn des 20. Jahrhunderts. Doch nicht nur wie Day-Lewis diesen Aufsteiger Daniel Plainview als in sich gekehrter und misstrauischer Einzelkämpfer verkörpert, der, so bald er auf Öl gestossen ist, in einen wahren Rausch aus Macht und Gier gerät, ist gelinde ausgedrückt grossartig.


Ebenfalls mit atemraubender Wucht erzählt Anderson von der Karriere dieses wortkargen Ölsuchers, der auf dem Weg zum sagenhaften Reichtum den einzigen Menschen verliert, der ihn lieben könnte. «There Will Be Blood» dauert über zwei Stunden, keine Sekunde ist zu viel - und der Film besitzt mehr Vitalität als fünfzehn andere Filme, die man hier anführen könnte.



Dillon Freasier (links) und Daniel Day-Lewis in «There Will Be Blood».


Seinen ersten Oscar bekam Daniel Day-Lewis 1990 für seine wahrhaft beeindruckende Performance als athetotisch gelähmter Maler und Schriftsteller in «My Left Foot» (nach dem autobiografischen Roman von Christy Brown aus dem Jahre 1954). Er blieb ein Star, der sich dem System entzieht. Im Kino machte sich Day-Lewis rar. Seinen letzten grossen Auftritt hatte er in Scorceses «Gangs of New York».

Jetzt hat ihn also Paul Thomas Anderson für die Romanverfilmung «There Will Be Blood» (nach Upton Sinclairs «Oil») wieder vor die Kamera gelockt. Kein anderer als dieser Ausnahme-Schauspieler würde an den bevorstehenden Oscar-Prämierungen den begehrten Preis als bester Darsteller verdienen, und auch kein anderer Film als Anderson‘s Meisterwerk für die beste Regie.

Was aber hat «There Will Be Blood» speziell?

Zumal es keine Liebesgeschichte gibt, niemand sieht gut aus, und man könnte den Film als ausgesprochen düstere Geschichte über den Preis für unsere Sünden ansehen. Auch als Kapitalismus-Kritik kann man ihn deuten, will man Parallelen zur Gegenwart ablesen. Doch jeder Zuschauer hat ja das Recht auf seine subjektive Lesart. Nur gute Filme verdienen das!

Deshalb sollte kein am echten, wahren Kino Interessierter diesen Film verpassen!

Von Ottokar Schnepf


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