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Artikel vom 30.01.2006

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Artikel vom 20.12.2005 (neu verlinkt)

Geschenkidee in letzter Minute

Gilgiens Tango – hinweis auf einen Autor, der zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist

Von Martin Zingg



Wie man sich einen Poeten vorstellt: Manfred Gilgien in jungen Jahren. Fotos: Esther Pfirter, Basel @ 2005



Ein junger Herr im eleganten Anzug, mit Strohhut, aufrecht, fünf gestreckte Finger auf dem Kühler eines schicken Autos – diese Fotografie aus frühen Tagen zeigte er gerne. In frühen Tagen war er Bankangestellter gewesen, wenn auch nicht lange. Wichtiger als Bankgeschäfte waren Manfred Gilgien Gedichte.


Er war ein Dichter, und er lebte für Gedichte. Er mochte die Verse von César Valejo oder von Bertolt Brecht und schrieb selber wunderschöne Gedichte. Es waren nicht viele, die er zu Papier brachte, er nahm es genau mit der Sprache, und von Gedichten wollte er, dass sie ihn überraschten.

In der legendären Zeitschrift «Poesie» von Frank Geerk und Tadeus Pfeifer sind einige seiner Texte erschienen, und 1978 veröffentlichte Matthyas Jenny in seinem Verlag Nachtmaschine einen Band, «Strassen-Tango».

Alltagsgedichte, wie sie in jenen Jahren oft zu lesen waren, schrieb er nicht, mit dem Alltag aber hatten seine Gedichte und Prosastücke sehr wohl zu tun. Mit Kleinigkeiten, die nur entdecken kann, wer sie nicht sucht. Mit jenen Beiläufigkeiten, in denen sich das wiederfinden lässt, was uns umtreibt: «No-Ste traf auf der Strasse Ma-Fe, der grüsste ihn nicht, worauf No-Ste stehen blieb, um ihn nach dem Grund zu fragen. Ma-Fe erkärte: Du hast doch gesagt, du seist verreist. No-Ste ärgerte sich über soviel Hartnäckigkeit.»

Manfred Gilgien, wie gesagt, schrieb nicht viel, und irgendwann zog er es vor, ganz zu verstummen. Wichtiger war ihm das Gespräch, in Kneipen meistens, vorwiegend im Kleinbasel, wo er auch einigen seiner Freunde irgendwann abhanden kam.

1948 ist er geboren, 1993 ist er gestorben – was bleibt, sind seine Gedichte und kurzen Prosatexte. Nun liegt «Strassen-Tango» in einer erweiterten Neuausgabe vor, herausgegeben und mit einem freundschaftlichen und informativen Vorwort versehen von Hansjörg Schneider, dem man nur beipflichten kann: «Ein zauberhaftes Buch».

Manfred Gilgien: Strassen-Tango. Mit einem Nachwort von Hansjörg Schneider. Nachtmaschine 2005




Gustav und Manfred - beide hatten ein poetisches Auge, das letzterem bis zu seinem Tod verblieb.

Von Martin Zingg

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