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Artikel vom 19.10.2004

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Wirtschaftskriminalität

Verhaftet: Behring und Konsorten

Was zu erwarten war ist eingetroffen

Von Redaktion



Seifenblase geplatzt: Nobelfresser Dieter Behring wanderte ins Kittchen. Foto: Claude Giger, Basel © 2004

BASEL. Der umstrittene Finanzmann Dieter Behring ist zusammen mit weiteren vier Personen in einer umfangreichen Aktion in Zürich, Zug, Aargau und Basel-Stadt verhaftet worden. Zur Verhaftung hat der Verdacht auf Anlagebetrug mit einer Deliktsumme von «mehreren hundert Millionen Franken» geführt.

Die Polizei klopfte am Dienstag, 19. Oktober 2004, an die Haustüre von Dieter Behring und nahm ihn gleich mit. Dann begannen die Beamten der Basler Staatsanwaltschaft mit Hausdurchsuchungen an seinem Wohnort und in den Geschäftsräumen und nahmen umfangreiches Material zur Prüfung und Erhärtung der Vorwürfe mit.

Dasselbe geschah im Kanton Zürich, wo die Bezirksanwaltschaft III zuschlug. Unterstützt wurden die Fahnder von der Bundesanwaltschaft und der Bundeskriminalpolizei, die auch mit den Polizeien von Zug und Aargau weitere Verhaftungen und Hausdurchsuchungen in deren Kantonen veranlasste.

Vorsichtige Deliktbeschreibung

Wie die Staatsanwaltschaft Basel im Anschluss an die Razzien in den erwähnten Kantonen mitteilte, stehen die gemeinsam mit den involvierten Polizeibehörden vorbereitete Aktionen «in Zusammenhang mit Kapitalanlagen, welche ihrer Bestimmung nach mittels eines von Dieter Behring entwickelten als sicher sicher und ertragsstark angepriesenen Börsenanalysesystems in Off-Shore-Firmen hätten bewirtschaftet werden sollen».

Die bereits in der schweizerischen Presse, namentlich in der Wirtschafts-Zeitung «Cash», dem «Tages-Anzeiger», der «Basler Zeitung» und dem webjournal.ch, erschienen Berichte über den Finanzmann Behring werden nun durch die Polizeiaktion bestätigt: Wie die Basler Staatsanwaltschaft erklärt, lassen die «bisher bekannten Umstände auf das Vorliegen eines Anlagebetrugsdeliktes von erheblichem Ausmass schliessen, dies mit einer Vielzahl von geschädigten Personen und einem Verlust des Anlagekapitals im Umfang von mehreren Hundert Millionen Schweizerfranken». Die Aktion erfolgte laut Basler Staatsanwaltschaft «von Amtes wegen».

Aktenauswertung dürfte lange dauern

Allerdings dürfte die Auswertung des sichergestellten sehr umfangreichen Materials (zahllose Dossiers und riesige elektronische Datenbestände) «längere Zeit in Anspruch nehmen. Nach heutiger Einschätzung erfordert das Verfahren die Durchführung verschiedener internationaler Rechtshilfeverfahren». Eine Übernahme der Verfahren durch die Bundesanwaltschaft sei in Prüfung.

Behring war zu Jahresbeginn erstmals in die Schlagzeilen geraten, als eine aufsehenerregende Meldung durch die Weltpresse ging: Angeblich soll er für eine Fressorgie in einem Londoner Nobelrestaurant rund 100‘000 Franken verpulvert haben.

Pseudo-Mäzen

Kurz darauf gab er bakannt, in Basel ein «Haus der Kunst» und ein Nobelrestaurant zu eröffnen. Solchermassen öffentlich Aufmerksamkeit erregend, provozierte er umfangreiche Presserecherchen, die seine Finanzunternehmen als dubios bezeichneten. Hierauf stellte er sein bereits im Bau befindliches «Kunsthaus-» und Fressbeiz-Projekt ein - angeblich, weil ihm die bösen Presseberichte das «Mäzenatentum» verleideten.

Schliesslich behauptete er, dass sich aufgrund der negativen Presseberichten etliche seiner Anleger mit namhaften Beträgen aus seinen Geschäften verabschiedeten, so dass er gezwungen worden sei, seine Beteiligungen zu verkaufen.

Immerhin gelang es ihm in seinen besten Zeiten mit Gewinnversprechungen von über 50 Prozent Abermillionen zu «generieren» - angeblich, indem er selbst keine Anlagen tätigte, dafür aber «nur» Lizenzen für seine Software für bombensichere Börsen-Prognosen verkaufte…

Von Redaktion


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