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Artikel vom 20.09.2004

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Possen-Glosse

Pliis Tschiiis!

Das «Zyttigs-Anni» macht sich Gedanken zum Wahlzirkus in Basel-Stadt

Von Verena Berlinger ✝

In einem Wahljahr wird aus unserer kleinen Stadt ein «Land des Lächelns»: Jetzt lächeln sie wieder von Plakatsäulen, auf Hochglanzprospekten und aus ganzseitigen Inseraten.

Männer in Sonntagsanzügen, mit bunten Krawatten und seriösen Brillen (Marke Lebensversicherungs-Vertreter), und Frauen in politisch korrekten Kostümen mit Seidenfoulards. Sie lächeln uns an, wo wir auch gehen und stehen. Ihr Lächeln verfolgt uns bis in unsere vollgestopften Briefkästen. Sie tauchen nach vier Jahren wie aus dem Nichts auf und behaupten, sie würden sich gerne im Rathaus um unsere Anliegen kümmern.

986 Personen buhlen um 130 Plätze im Grossen Rat, und 15 Personen machen den Sesseli-Tanz um 7 Regierungsratssessel. Für uns kommt das plötzliche Interesse nach vierjähriger Pause etwas überraschend, und wir müssen uns zuerst wieder daran gewöhnen.

Natürlich wollen sie etwas von uns, sie wollen unsere Stimme, koste es was es wolle, und das kostet sie ein Lächeln. Alle vier Jahre sind wir - das Volk - gefragt wie nie, denn ohne unsere Stimme läuft gar nichts. Jede Partei gelobt es besser zu machen, dabei würde uns eine «Wiedergutmachung» schon reichen.

Jede Partei verspricht uns das Blaue vom Himmel, das sich dann nach den Wahlen als Ozonloch entpuppt. Wir machen gute Miene zum abgekarteten Spiel und geniessen diese kurze Zeit, in der wir umworben werden, lassen uns umgarnen und mit Luftballons beschenken - welch ein sinniges Geschenk.

Natürlich gehen wir auch wählen, denn für eine Optimistin sind auch die leeren Flaschen halb voll, oder so ähnlich. Der ehemalige Trainer der deutschen Fussball-Nationalmannschaft Helmut Schön hat einmal gesagt: «Nach dem Spiel ist vor dem Spiel». Wie schön, wenn sich die Gewählten am Tag nach der Wahl daran erinnern würden.

Eines ist jedenfalls klar, das berühmte Wahl-Lächeln entsteht, wenn man «Cheese» sagt, und das heisst nichts anderes als Käse.

(Aus: Stadt-Tambour 9/2004 mit freundl. Genehmigung von Autorin und Verlag)

Von Verena Berlinger ✝


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