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Artikel vom 28.03.2010

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Basel - Allgemeines

10 Gangster überfielen Basler Spielcasino

Sie traktiereten etliche der 600 Gäste und Wachmänner mit Schlägen, schossen mit Maschinenpistolen und machten mehrere hunderttausend Franken Beute

Von Redaktion



Die Gangster bearbeiteten die Drehtüre und die Seitenfront am Eingang der Basler Spielhölle mit einem Vorschlaghammer. Allerdings war nicht zu erfahren, wie sie in das Innere gelangen konnten; das Panzerglas hielt stand. Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010


Das war ein Überfall wie in einem Gangsterfilm - nur war das Szenario echt: Die Gangster kamen um 4 Uhr in der Frühe, als am Sonntag, 28. März 2010, die Kassen im Spielcasino «Grand Casino» an der Flughafenstrasse randvoll waren. Zehn Gangster, bewaffnet bis an die Zähne mit Maschinepistolen und Pistolen, stürmten wild um sich schiessend in die rot beleuchtete Spielhölle.



Die Basler Spielhölle in sündigem Rot: Ein Schandfleck für Basel wurde zum erfolgreichen Ziel einer französischen Gangsterbande. Aufnahme an der Flughafenstrasse, hier noch auf Schweizer Boden und mit Blick auf die Kehrichtverbrennungsanlage im Hintergrund. Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010


Sie konnten zwar den Hautpttresor nicht plündern, machten aber dennoch mehrere Hunderttausend Franken Beute. Danach flüchteten die französisch sprechenden Gangster trotz Grossaufgebot der Polizei und Grenzwache ungehindert über die internationale Flughafenstrasse. Zum Zeitpunkt des Überfalls befanden sich im Spielcasino rund 600 Gäste. Die Gangster schlugen zwar einige Wachleute und Gäste, aber es gab zum Glück keine ernsthaften Verletzungen unter den Überfallenen.

Wie die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt am Sonntag, 28. März 2010, mitteilte, lief der Überfall wie folgt ab: Der Überfall geschah kurz nach 4 Uhr in der Frühe. Die mutmasslich zehn Täter schossen sofort, aber glücklicherweise, ohne jemand zu treffen. Die mit Sturmhauben vermummten Männer waren in schwarze Überkleider-Kombis gekleidet, als sie mit zwei Fahrzeugen vor dem Casino vorfuhren und ins Casino stürmten.

Während einer der Täter mit einem Vorschlaghammer die Eingangstüren zertrümmerte, rannten die mit Maschinenpistolen und Pistolen bewaffneten Täter in den Eingangsbereich. Dabei bedrohten sie Gäste und Angestellte, die sich auf den Boden warfen.

Eine Tätergruppe stürmte ins Untergeschoss und überfiel die Kasse. Dabei fielen auch mehrere Schüsse, als sie versuchten, die Zugangstüren zum Tresor zu öffnen, was ihnen jedoch nicht gelang.

Die zweite Gruppe begab sich ins Obergeschoss und raubte dort die Kasse aus. Nach kurzer Zeit flüchteten die Täter aus dem Casino, bestiegen ihre Fahrzeuge und wollten das Areal verlassen. Eine Frau, die sich bei der Ausfahrt zufälligerweise mit ihrem Fahrzeug zwischen den Täterfahrzeugen befand, wurde von den Männern aus dem Wagen gezerrt und geschlagen, um so den Fluchtweg frei zu machen.

Anschliessend flüchten die Täter mit ihren Fahrzeugen in hoher Geschwindigkeit in Richtung Flughafenstrasse. Möglicherweise haben sie bei ihrer Flucht auch auf ein anderes Fahrzeug geschossen.

Wie die Täter die auf französischem Hoheitsgebiet befindliche Flughafenstrasse verlassen konnten, ist Gegenstand der Ermittlungen, die zusammen mit den französischen Behörden geführt werden.

Die Täter erbeuteten mehrere hunderttausend Franken. Zum Zeitpunkt des Überfalls befanden sich rund 600 Gäste im Grand Casino.

Im Einsatz war ein Grossaufgebot der Polizei, die Sanität mit mehreren Fahrzeugen, das Kriminalkommissariat, die Kriminaltechnische Abteilung sowie das Grenzwachtkorps. Gäste und Personal wurden durch das Care-Team der Kantonspolizei betreut.

Die Fahndung nach den Tätern verlief bis zum aktuellen Zeitpunkt erfolglos. Gesucht werden: Rund 10 Männer, die Französisch sprachen. Sie trugen schwarze Kombis und Sturmhauben und fuhren zwei silbergraue Audi mit französischen Kontrollschildern.



Die riesigen Geldsummen, die den Leuten in den schummrigen Interieurs aus den Taschen getrickst werden, mussten ja eines Tages/Nachts Gangster anziehen…




Die Aufpasser der Spielhöllen-Bude taten sehr nervös: Sie wollten sogar das Fotografieren von aussen verbieten… Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010




Das Medien-Interesse am Sonntag, 28. März 2010, war enorm - sogar noch abends um 18 Uhr Sommerzeit… Seltsam muten die beiden Weihnachtsbäumchen links und rechts neben der Drehtüre an; immerhin hängen keine Kugeln und Glitzer mehr daran…




Noch seltsamer: In unmittelbarer Nachbarschaft des Spielhöllen-Tempels (auf dem Bild hinten links, aber nicht sichtbar) war seit Samstag, 27. März 2010, ein Brand im fensterlosen Kühlhaus der Frigo ausgebrochen, dessen Herd noch am Sonntagabend, 28. März 2010, schwelte - und tagelang darüber hinaus die Feuerwehr beschäftigte. Darum waren Feuerwehr und Polizei mit einem Grossaufgebot vor Ort - sogar mit einem Verpflegungszelt. Zudem standen auf der Strasse zum Autobahnzubringer der A35 eine lange Fahrzeugkolonne der Hilfskräfte, weshalb die unmittelbar davor befindliche Einfahrt zur Zollstation und zur französischen Autobahn A35 gesperrt war… Die Gangster operierten offenbar unter der Nase der Polizei, und weil sie nicht über die Autobahn nach Frankreich abhauen konnten, eben über die lediglich mit einem Maschendraht abgesperrte Zubringerstrasse zum Flughafen auf französichem Boden. Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010




Im Hintergrund (links) das Frigo-Kühlhaus, wo der hartnäckige Schwelbrand seit über zwei Tagen die Feuerwehr und Polizei beschäftigt. Foto: J.-P. Lienhard, Basel © 2010


Der Überfall in Basel geschah übrigens erst zwei Wochen nachdem auch in Genf das dortige Spielkasino überfallen worden ist. Am 19. März hatte die Polizei mitgeteilt, dass ein 20-jähriger Franzose, der in Deutschland wohnte und das Casino mit einer Maschinenpistole überfiel, verhaftet worden sei. Der Mann flüchtete zunächst mit seinem Auto, das später in Genf gefunden wurde und womit man den Täter ermitteln und verhaften konnte…

Von Redaktion


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