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Artikel vom 19.10.2009

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Elsass - Allgemeines

Mit Fotos zum Raten

Das Dreiländereck aus der Luft

Der Photographe Jean-Jacques Diemer eröffnet am Donnerstag, 23. Oktober 2009, in der Mairie von Saint-Louis eine Ausstellung seiner Flugaufnahmen von der Grenzecke

Von Jürg-Peter Lienhard



Bild Nummer 1: Was zeigt diese und alle folgenden Aufnahmen? Raten Sie - es ist nicht ganz einfach, da die Landschaften aus der Luft sehr viel anders aussehen als aus der Froschperspektive vom Boden… Die Lösung finden Sie am Schluss dieses Artikels. Alle Fotos Jean-Jacques Diemer, Saint-Louis © 2009


Den Photographe Jean-Jacques Diemer gibt es schon lange, aber er wirkt immer noch jung und agil. Vor allem ist er unglaublich initiativ. Seine neuste «Innovation» ist ein kleiner Fesselballon, womit er bei Windstille und leicht bedecktem Himmel ohne Flugzeug und ohne grossen Aufwand Luftaufnahmen von Objekten, Privathäusern und Firmengelände aufnehmen kann. Aber er ist auch Pilot, was ihm ermöglicht, aus grösserer Höhe Landschafts- und Panoramabilder zu schiessen. Rund 50 Fotos im Grossformat zeigt er jetzt im «Forum» der Marie von Saint-Louis; am Donnerstagabend ist Vernissage.

Die Familie Diemer sind erfolgreiche Geschäftsleute an der avenue du général de Gaulle bei der Zentrums-Kreuzung unserer Nachbarstadt, wo die Söhne je ein Optiker- und Fotogeschäft führen und wo die inzwischen betagten, aber gleichwohl «jungen» Eltern eine beliebte Confiserie betrieben. Böse Mäuler, oder gar die Konkurrenz, «mutmassen», hätte die Familie drei Söhne, gäbe es drei Geschäfte und die de-Gaulle-Strasse würde zur «Diemer-Strasse» umgetauft…



Bild Nummer 2 - Foto Jean-Jacques Diemer, F-68300 Saint-Louis © 2009


Immerhin ist man bei den Diemers gut beraten; mein Kollege Ruedi Suter und ich haben jedenfalls einige Brillengestelle bei Bernard «verbraucht», und bei Jean-Jacques habe ich mein Konterfei für die neue kreditkartengrosse Identitätskarte ablichten lassen. Die Zöllner und Polizisten fragen aber jedesmal, ob die ID mir gehört - so hübsch hat er mich erwischt, dass es jeweils die Beamten blendet…



Bild Nummer 3 - Foto Jean-Jacques Diemer, F-68300 Saint-Louis © 2009


Jean-Jacques aber zeichnet noch eine Eigenschaft aus: Er ist ein grosser Liebhaber romantischer Musik - also etwa der Spätwerke Mozarts, aber sicher Beethoven, Chopin, Mendelssohn-Bartholdy, Schubert, vielleicht noch Wagner. Die waren in den siebziger Jahren in Basel sowieso hoch im Kurs beim Publikum und in den damaligen Symphonie-Orchestern. Zusammen mit seiner ebenfalls musikbegeisterten Mutter besuchte er regelmässig diese Konzerte, aber nicht mit dem Fotoapparat, sondern mit dem Notizblock. Er war der Musikkritiker der grossen Dernières Nouvelles d’Alsace (DNA) von Strassburg (250’000 Auflage damals), die in Konkurrenz der kleineren südelsässischen Tageszeitung «Journal l’Alsace» in Saint-Louis ein Büro unterhielt und auch eine Lokalseite betreute. Da auch ich Korrespondent der DNA war und Jean-Jacques oft von Redaktor Pierre Bannwarth für Fotoreportagen für die die Lokalseite beauftragt wurde, lernten wir uns kennen.



Bild Nummer 4 - Foto Jean-Jacques Diemer, F-68300 Saint-Louis © 2009


Kürzlich trafen wir uns wieder an der Biomesse in Hegenheim, wo er mir seinen Ballon ausführlich demonstrierte. Und dabei erzählte er mir von seinen Flugaufnahmen, die er als Mitglied des Aero-Clubs von Habsheim in der Grenzecke und im Sundgau macht - sobald es das Wetter und seine Freizeit es erlauben. Da er die tollen Aufnahmen dem Publikum von Saint-Louis zeigen will, ist dies die Gelegenheit, über die Arbeit des alten Kameraden zu berichten - nicht wegen Reklamegründen…



Bild Nummer 5 - Foto Jean-Jacques Diemer, F-68300 Saint-Louis © 2009


Die Fotoausstellung in Saint-Louis ist der Beginn mehrerer geplanter Ausstellungen im Südelsass. Er hat seine Aufnahmen nach Gegenden gruppiert und zeigt sie jeweils im Zentrum der Gegend, nebst Saint-Louis für die Dreiländerecke zum Beispiel in Pfirt für den südlichen Sundgau um Ferrette und Durmenach.

Luftaufnahmen bieten eine ungewöhnliche Sicht, eben von oben. Die Leute sind daher stets erstaunt, wenn sie ihr Haus oder ihr Quartier und die Landschaft aus der Vogelperspektive aufgenommen sehen. Zunächst müssen sie sich orientieren - von oben gesehen nicht ganz einfach. Schon nur diese Momente sind spannend und geben zu eifriger Diskussion Anlass, wenn sie ihr Haus oder ihre Gegend ausgemacht haben. Klar, dass Luftaufnahmen nicht nur spektakulär aussehen, sondern auch sehr begehrt sind.



Bild Nummer 6 - Foto Jean-Jacques Diemer, F-68300 Saint-Louis © 2009


Der Preis ist aber nicht ganz vernachlässigbar, weshalb Jean-Jacques Diemer kostengünstiger Aufnahmen mit dem Fesselballon macht. Der kommt dann zum Einsatz, wenn aus Flugsicherheitsgründen ein Überfliegen des Objektes mit einem Flugzeug in tiefer Höhe nicht gestattet ist, oder wenn ein Areal aus verschiedenen Blickwinkeln von oben aus nicht allzu hoher Höher abgelichtet werden soll.

Ich will hier die Spannung nicht verderben und zu viele seiner Bilder schon hier veröffentlichen, bevor seine Ausstellung angefangen hat. Aber die Besucher erwarten in Saint-Louis Luftaufnahmen exakt vom Dreiländereck, vom Rheinhafen, von der neuen Passerelle in Weil, auch Ottmarsheim mit seiner weltberühmten romanischen Kirche mit dem oktogonalen Grundriss ist zu sehen.



Bild Nummer 7 - Foto Jean-Jacques Diemer, F-68300 Saint-Louis © 2009


Die Fotos haben die Grösse von 50 x 75 Zentimeter, manche 60 x 80 Zentimeter, farbig und von Diemer in seinem Fotogeschäft selber kopiert und aufgezogen. Apropos sein Geschäft: Hier ist der Kunde noch König, hier kann er Fragen stellen, die kompetent beantwortet werden, und hier wird er nicht mit Lockvogel-Inseraten geleimt…

Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Jean-Jacques Diemer fotografiert auf Reportage mit einer Nikon D300 mit Batteriehandgriff und dem sensationellen SB 900 sowie verschiedener Nikkor-Optik, auch Mehrfachzoom. Am Fesselballon hängt jedoch eine Nikon D90.



Bild Nummer 8 - Foto Jean-Jacques Diemer, F-68300 Saint-Louis © 2009


Information

Ausstellung von Luftaufnahmen des Dreiländerecks zwischen Basel-Rheinhafen, Weil, Ottmarsheim und Saint-Louis/Huningue.

Von Freitag, 23. Oktober bis 8. November 2009

Montag bis Mittwoch: 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17.30 Uhr
Donnerstag bis 19 Uhr, Freitag bis 16.30 Uhr, Samstag, 10 bis 12 Uhr

Sonntage vom 25. Oktober und 8. November von 14 bis 17 Uhr

Eintritt frei

Ort: Forum Hôtel de ville - Bürgermeisteramt/Mairie

Vernissage: Donnerstag, 22. Oktober 2009, 19.30 Uhr


Auflösung

Bild Nummer 1: Der Altrhein und der Rheinseitenkanal bei Village-Neuf.

Bild Nummer 2: Der «Luftkurort» Blotzheim und sein neues Spiel-Casino. Links im Bild eine Radaranlage des Flughafens (im Hintergrund). Der Kerosin-Geschmack über dem «Höhenkurort» ist auf dem Bild nicht riechbar… 

Bild Nummer 3: Die avenue de Gaulle mit Gemeindebibliothek (unten links im Bild), «Café Littéraire» (gegenüber der Bibliothek), Theater «La Coupole» (Mitte) und das Bürgermeisteramt, wo die Ausstellung dieser Bilder stattfindet (am linken Rand).

Bild Nummer 4: Novartis Basel mit den auf Hüninger Boden befindlichen Sportanlagen im Vordergrund.

Bild Nummer 5: Die Fischzuchtanstalt aus der Zeit von Napoleon III., dem Schweizer Artillerie-Offizier aus dem Kanton Thurgau, der nur «Français fédéral» sprach…

Bild Nummer 6: Das Naturschutzreservat Petite Camargue Alsacienne mit einem Überbleibsel der Rhein-Auenlandschaft.

Bild Nummer 7: Das war leicht zu erraten: Das Y-Fingerdock auf dem Flughafen Basel-Mülhausen.

Bild Nummer 8: Die Fussgänger-Passerelle, die Weil am Rhein und Huningue verbindet, mit Blick gegen Süden auf das Rheinknie bei Basel.


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Von Jürg-Peter Lienhard

Für weitere Informationen klicken Sie hier:

• J.-J. Diemer und sein Ballon finden sie hier


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