Anzeige:
Abschaltung

Artikel vom 08.04.2009

Druckversion

Basel - Allgemeines

Auge in Auge mit Giraffen

Eröffnung der neuen Aussenanlage ermöglicht ungewohnte Perspektiven

Von Redaktion



Der frühere Zolli-Direktor, Prof. Ernst Lang, ist 95 Jahre alt und hat nach dem Zweiten Weltkrieg die Grundlage für die heutige Giraffenpopulation geschaffen. Alle Fotos: J.-P Lienhard, Basel © 2009


Einmal einer Giraffe in die Augen schauen – das ist möglich auf der am Mittwoch, 8. April 2009, eingeweihten Giraffen-Aussenanlage im Basler Zolli. Mit Wasserstellen, Sandplätzen und einer Gemeinschaftshaltung mit Kleinen Kudus bietet sie ein reichhaltiges Angebot an tiergerechten Beschäftigungen. Zusammen mit dem gut erhaltenen Antilopenhaus als historischem Zeitdokument eröffnet sich dem Publikum eine Reise durch rund 100 Jahre Giraffenhaltung. Die neue Attraktion möglich gemacht hat eine Spende des Vereins der Freunde des Basler Zollis.

Von jetzt weg kann das Publikum im Basler Zolli die eleganten Riesen auch an zaunfreien Einblicken beobachten. Der wunderschöne Bau des historischen Antilopenhauses ist erhalten geblieben, und so begeben sich Besucherinnen und Besucher der neuen Zolli-Attraktion heute auf eine Zeitreise von beinahe 100 Jahren.

Die neue Anlage ist zwar um fast das Doppelte gewachsen, doch für das Wohlbefinden der Tiere spielt die Gehegegrösse keine zentrale Rolle. Die Einrichtung zeigt heute, was es für ein erfülltes Giraffenleben braucht: Auf lange Hälse und bewegliche Zungen spezialisierte Futterstellen, Rundläufe, Sand- und Wasserplätze und eine Gemeinschaftshaltung mit Kleinen Kudus bieten den Tieren artgerechte Beschäftigung. Gleichzeitig erhalten die Besucher neue Einblicke in den Giraffenalltag, beim neuen Besucherweg über den angrenzenden Felsen ist sogar eine Giraffenbegegnung auf Kopfhöhe möglich.



Auf «Kniehöhe» mit den Giraffen kann der Mensch im Antilopenhaus rund sechs Meter zum gescheckten Passgänger hinaufblicken.


Das Antilopenhaus gehört zu den ältesten Gebäuden im Zolli. Nach der Eröffnung am 3. Juli 1910 wechselten die Bewohner im Laufe der Jahrzehnte mehrmals, und heute trifft man dort Okapis, Kleine Kudus und Giraffen an. Im Jahr 1951 wurde das Antilopenhaus erstmals umgebaut und die Aussenanlage erweitert, mehrere Verbesserungen für Publikum und Tiere folgten.

Die ersten Giraffen im Zoo Basel waren zwei Bullen, sie kamen 1912 aus Tansania in den Zoo Basel. Die heutige Gruppe geht auf Tiere zurück, die 1947 aus Arusha eingeführt wurden. Seit 1952 sind im Zolli 40 Junge erfolgreich aufgezogen worden. Die Giraffen-Gruppe umfasst heute vier Weibchen von dreizehn, zehn, drei und knapp zweieinhalb Jahren. Das Männchen starb im Oktober 2006 an einer Lungenschwäche, nach einem Ersatz wird momentan gesucht.

Den Umbau möglich gemacht hat eine Spende. Der Verein der Freunde des Zoologischen Gartens Basel hat zum Ziel, den Zoo Basel finanziell und mit ehrenamtlichen Tätigkeiten zu unterstützen. Die für die Erneuerung nötigen 500’000 Franken hat der Freundeverein dem Zolli geschenkt. Damit weiterhin moderne Zootierhaltung und Vermittlungsprojekte mitfinanziert werden können, ist der Verein auf Mitglieder angewiesen. Über das Osterwochenende stellt er sich deshalb dem Zoopublikum mit Infoständen und Wettbewerben rund um das Antilopenhaus vor.

Spagat über 100 Jahre – Vermittlung in einer geschichtsträchtigen Anlage

Die Giraffen und die Kleinen Kudus im Zoo Basel durchschreiten täglich rund hundert Jahre Zootierhaltung. Die Besucherinnen und Besucher erleben diese Zeitreise bei ihrem Zoobesuch aus nächster Nähe mit. Sie beginnt im Antilopenhaus, dem Nacht- und Winterquartier der beiden Vertreter der afrikanischen Savanne.

Das Haus, 1910 eröffnet, ist ein Zeitdokument, welches das Tierverständnis und die Möglichkeiten ihrer Planer widerspiegelt. Der Mensch stellte sich ins Zentrum des Geschehens und umgab sich mit einer Sammlung unterschiedlicher Antilopenarten.



Herziges Plakat mit bildlicher Allegorie wirbt für den Freundeverein und die neue Giraffen-Anlage im Zolli.


Der Besatz von damals, zwei Elenantilopen, zwei Weissschwanzgnus, ein Streifengnu, eine Säbelantilope, zwei Buschböcke, zwei Sumpfantilopen, eine Zwergantilope und vier Afrikanische Strausse, hört sich heute sehr abenteuerlich an. Er wurde über die Jahre denn auch bis auf die heutigen drei Arten reduziert.

Ebenfalls in mehreren Etappen umgestaltet wurden die Aussenanlagen, die sich aktuell als reich strukturierte Lebensraumausschnitte präsentieren, die die Grundbedürfnisse der Bewohner gut zu befriedigen vermögen.

Das Innen und Aussen der Giraffen erfüllt alle Ansprüche, die der Zolli an eine „pädagogische Anlage“ stellt. Dabei erlebt der Besuchende eine Tierart sehr vielfältig und aus unterschiedlichen Perspektiven. Um das Spezifische einer Tierart zu erfassen, ist dies essenziell. Deshalb ist es neuerdings möglich, die langen Vierbeiner nicht nur am Gitter, aus der Kniescheibenperspektive zu bewundern, sondern auch ganz nah, Auge in Auge, von einer Besucherkanzel aus. Dazwischen befinden sich weitere Einblicke in den neu gestalteten Lebensraum, in dem es noch so manch anderes Verhalten zu entdecken gibt.


Was ist neu?

Mit dem Umbau ist die Aussenanlage der Giraffen fast verdoppelt worden. Auch qualitativ ist die Anlage stark aufgewertet worden. Die Gehegegrösse allein ist auch für eine sehr grosse Tierart wie die Giraffe nicht unbedingt zentral.

In der Natur fressen Giraffen bevorzugt an vier bis fünf Meter hohen Bäumen. Das geschickte Abzupfen der Blättchen mit der langen, beweglichen Zunge beansprucht einen Grossteil des Giraffenalltags. Im Zoo Basel wird deshalb neu an mehreren Stellen aus unterschiedlichen Höhen gefüttert. Die Futterkörbe sind so modifiziert worden, dass die Tiere ihre Zunge aktiv einsetzen müssen, um an Nahrung zu gelangen.

Ebenfalls neu ist die Ausdehnung der Giraffen-Anlage zur Seite der Kleinen Kudus. Diese Verschiebung gibt den Giraffen mehr Raum und eine Öffnung im Zaun erlaubt den Kudus im Gegenzug, die Anlage ihrer grossen Nachbarn mitzubenutzen. Auf diese Weise steht beiden Tierarten mehr Raum zur Verfügung. Gleichzeitig ist jede Begegnung mit den Nachbarn ein interessantes Erlebnis.

Ein neuer Sandplatz in der Mitte der Anlage erweitert das Spektrum der Komfortzonen und Totholz-Strukturen dienen den Kleinen Kudus als Sichtschutz. An den Ästen scheuern sich die Tiere zur Körperpflege oder sie nutzen die Haufen als Rundlauf, zur täglichen Beschäftigung kann Futter darin versteckt werden. Eine Wasserstelle gibt dem Publikum einen ganz neuen Einblick in das Verhalten der Tiere: Ob die Giraffen zum Trinken die Beine grätschen oder in die Knie gehen werden, wird sich zeigen.

Die Vielfalt an neuen Strukturen der vergrösserten Anlage soll den Tieren das grösstmögliche Spektrum an Verhaltensweisen entlocken. Dank Rundläufen, Gehölzstrukturen, vielfältigen Futterplätzen, Sand- und Wasserplätzen können die Tiere den neu hinzugewonnenen Platz, wie aber auch das alte Gehege, optimal nutzen.




Viele exotische Bäume blühen gegenwärtig im Zolli. Aber auch wunderschöne Narzissenbeete sind zu sehen. Also nur schon deswegen heisst es über Ostern: ab in den Zolli!


Zoo-Freunde stellen sich vor

Der Freundeverein ist über das Oster-Wochenende rund um das Antilopenhaus für das Publikum da. Die Stände sind von Karfreitag bis Ostermontag von 11 bis 17 Uhr betreut.

• Ombili-Stand: Verkauf von Kunsthandwerk von Ombili zugunsten der Ombili-Stiftung.

•Zolligumper-Stand: Wettbewerb für Kinder mit Postenlauf rund um die Giraffenanlage.

• Infomobil: «Was man schon immer über Giraffen wissen wollte». Hintergrundwissen zum Anfassen; mit aussergewöhnlichen Objekten bestücktes Infomobil.



Von Redaktion


Klicken Sie hier, wenn Sie fortan bei neuen Artikeln dieses Autors benachrichtigt werden wollen!


Anzeige:

Deutsch



Nach oben


Copyright © 2003 by webjournal.ch

 

Die Funktion Newsletter ist wegen Spam blockiert. Schreiben Sie eine Mail an info(ad)webjournal.ch mit dem Betreff: «Bitte newsletter zusenden» Besten Dank für Ihr Verständnis.