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Artikel vom 28.09.2006

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Basel - Allgemeines

Bären-Schwinget im Zolli

Der Basler Zoo beteiligt sich an der Erhaltungszucht der gefährdeten Brillenbären aus den Anden

Von Redaktion



Ursus erectus: Einer der beiden Anden-Brillenbären, die vom Aussterben bewahrt werden sollen, steht auf der Suche nach versteckten Guddiguddis auf die Hintertatzen. Fotos: Th. Jermann, Zoo Basel © 2006


Nach einer längeren Eingewöhnungszeit teilen sich die Brillenbärenmänner Nobody und Chaparri ihre Anlage im Zoo Basel. Selbstverständlich ist es nicht, dass sich die zwei Einzelgänger so gut vertragen. Nach anfänglichen Raufereien können die beiden bereits bei gemeinsamen Siestas beobachtet werden. Der Zoo Basel hält junge männliche Brillenbären, bis diese in einer Zuchtgruppe untergebracht und in einem Erhaltungszuchtprogramm für Nachwuchs sorgen können.

Nicht nur Freunde des Ringens und Schwingens können sich derzeit im Basler Zolli an einmaligen Szenen im Kräftemessen erfreuen: Seit dem 1. September 2006 teilen sich die männlichen Brillenbären Nobody (4) und Chaparri (3) die untereinander verbundenen Bärenanlagen. Brillenbären sind in Freiheit Einzelgänger, weshalb es gar nciht selbstverständlich is, dass sich die beiden so gut vertragen.

Die in den Anden auf bis 3000 Meter vorkommende Bärenart gilt als gefährdet. Aus diesem Grund haben sich rund zwanzig wissenschaftlich geführte Zoos zu einem Europäischen Erhaltungszucht-Programm (EEP) zusammengeschlossen. Basel beteiligt sich daran, indem es junge männliche Tiere hält, bis diese zu einem geeigneten Zeitpunkt in Zuchtgruppen plaziert werden können.

Gäste-Bären aus Leipzig und aus Frankreich

So kamen im letzten Jahr Nobody aus Leipzig und Chaparri aus dem französischen Zoo Doué-la-Fontaine im Departement Maine et Loire in den Zolli. Von Anfang an haben sich die beiden Bärenburschen füreinander interessiert, zuerst ausschliesslich über die Nase, durch Wittern auf Distanz, später auch mit Nasenkontakt an einer Gitterschranke. In einem weiteren Schritt wurden sie halbtageweise auf den Aussengehegen ausgetauscht, damit jeder die Spuren und Duftmarken des anderen gründlich inspizieren konnte. Diese Angewöhnungszeit dauerte zwei Monate.

Am Tag der geplanten Zusammenführung wurde für alle Fälle eine Feuerwehrleitung installiert, um bei ernsthaften Streitigkeiten mit Wasserwerfern intervenieren zu können. Während einer langen halben Stunde haben sich die zwei pelzigen Kerle in höchster Spannung nur beschnuppert, bis sie sich in einem unglaublichen Raufhändel auf zurückliegende Bubenzeiten besannen, um dann gemeinsam nach etwa einer Stunde erschöpft den Wassergraben aufzusuchen und gründlich den Durst zu löschen.

Schon machen sie gemeinsam Siesta!

Mit immer neuen Kampfspielrunden an den verschiedensten Orten lernten sie sich näher kennen. Bald zeigte sich, dass der rund fünfzig Kilo schwerere Nobody in vielen Situationen überlegen war. Chaparri hingegen erwies sich als der gewitztere, der den tollpatschigen Goliath oft ins Leere laufen liess, oder ihm gelegentlich auch mittels heulender Drohrufe Grenzen setzte. Am dritten Tag war die Freundschaft der zwei schon so weit gediehen, dass sie bei einer gemeinsamen Siesta beobachtet werden konnten.

Der Zoo-Alltag der beiden Bären wurde in mehrfacher Weise bereichert. Täglich entdecken sie weitere Möglichkeiten für Verfolgungsspiele im Labyrinth der sich neu bewährenden Anlage aus den dreissiger Jahren. Dann können die Pfleger mehrmals am Tag die zwei freundlichen Raufbolde auf der Anlage abtrennen, während sie die verschiedensten Leckerbissen verstecken, um die Tiere zu beschäftigen.



Wenn zwei Schwarze Siesta machen, machen sie eben - auf Baseldeutsch - ein Niggerli…

Von Redaktion


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