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Artikel vom 06.02.2004

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Faustdicke Dummheit

70 BVB-Scheiben verätzt

Das Verschmieren von Wänden und Fenster ist in eine neue Dimension eingetreten

Von Redaktion



BASEL.- Seit Januar 2004 wurden über 70 Fensterscheiben von BVB-Tramzügen und -Bussen mit Tags und Graffitis verunstaltet, welche mit der Verwendung von höchstwahrscheinlich einer Mischung aus Fluss- und Schwefelsäure angebracht wurden, gab die Polizei Basel am Freitag, 6. Februar 2004, bekannt.

Flussäure wird in der Galvanotechnik, der metallverarbeitenden Industrie, in der Halbleitertechnik und in glasverarbeitenden Betrieben gewerblich verwendet. Die Täter dürften die Säure in Alu-Rohlinge von Filzschreibern abfüllen, um auf diese Weise die Säure auf den Glasscheiben anzubringen, wobei sofort eine starke Ätzung des Glases eintritt.

Höchste Giftklasse 1

Flussäure ist äusserst giftig und gehört der Giftklasse 1 an. Kommt die Haut mit der Säure in Berührung, dann frisst sie sich zunächst ohne grosse sichtbare Schäden in die Haut ein. Dabei entstehen aber in den tiefen Schichten schwere Verätzungen, wobei Gewebe und Knochen angegriffen werden. Bei hohen Dosen kommt es zu einer Überschwemmung des gesamten Körpers mit Fluorid, und die dadurch erfolgte Kalziumverarmung in den Körperflüssigkeiten führt innert kurzer Zeit zu schweren, teilweise tödlichen Komplikationen.

Etwa zwei Stunden nach dem Aufbringen von Flussäure-Tags ist eine Verdampfungsgefahr nicht mehr gegeben, wobei allerdings beim Berühren weiterhin die Gefahr der Oberhautverätzung besteht. Die allergrösste Gefahr besteht jedoch für diejenigen Personen, die solche Tags und Graffitis anbringen und mit der Säure manipulieren. Allfällige Verletzungen mit Flussäure gehören in jedem Fall in unverzügliche ärztliche Behandlung.

Ob die Deppen aufhören?

Die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt appelliert dringend an die Vernunft und an die Verantwortung, von der Verwendung von Flussäure in jedem Fall abzusehen, zumal Anwender nicht nur sich selbst, sondern damit auch Drittpersonen - vor allem Kinder - in Gefahr bringen.

Die Basler Verkehrsbetriebe haben sämtliche beschädigten Fensterscheiben umgehend ausgewechselt und eine entsprechende Strafanzeige erstattet.

Personen, die Angaben zu diesen Fällen machen können, wollen sich bitte mit dem Kriminalkommissariat Basel-Stadt, Tel. 061 267 71 71 in Verbindung setzen oder sich auf einem Polizeiposten melden.

Die BVB ergänzen

Eine Analyse der durch Flussäure verätzten Fensterscheiben von BVB-Trams und Bussen hat ergeben, dass die verwendete Säure eine relativ geringe Konzentration aufwies und deshalb nicht derart schädlich ist, wie ursprünglich angenommen werden musste. Dies hat die Direktion der Basler Verkehrsbetriebe (BVB) der obigen Medienmitteilung der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt nachgeschoben.

«Tags» nicht berühren!

Trotzdem kann die Säure aber, wenn sie frisch aufgetragen ist oder später nass wird, bei Berührung zu einer Verätzung der Haut führen. Die BVB wird deshalb noch in der Nacht vom Freitag auf den Samstag 6./7. Februar 2004 sämtliche beschädigten Scheiben so reinigen, dass keine Säurereste mehr auf den Scheiben bleiben und diese dann also völlig ungefährlich sein werden.

Die gereinigten Scheiben werden registriert, so dass allfällige neue Beschädigungen bei der abendlichen Kontrolle in den Depots und in der Garage erkannt und unschädlich gemacht werden können.

Gefährdung von Passaigeren macht Sorge

Die BVB hofft sehr, dass die Polizei die üble Täterschaft, die mit ihren Schmierereien nicht nur materiellen Schaden verursacht, sondern auch Menschen gefährdet, dingfest machen und zur Verantwortung ziehen kann.

Von Redaktion


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