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Artikel vom 11.04.2005

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Konfliktarbeit

Nicht alle Afrikaner sind Drogendealer

«Polizei und Migration aus Westafrika» - ein Basler Pilotprojekt

Von Redaktion



Traurig aber wahr: Schwarzafrikanische Drogendealer sind ein Problem, das in ganz Europa Einzug hält. Schlimm ist zudem, dass diese Kriminellen allgemeine Vorbehalte gegenüber ihren anständigen Rassegenossen schüren.



BASEL. pol.- Besonders in den städtischen Zonen verursachen einzelne Gruppen von Personen aus Westafrika im Zusammenhang mit dem Kleinhandel von illegalen Drogen grosse Probleme für Polizei und Justiz. Der Umgang mit diesen zum Teil renitenten, gewaltbereiten und ehrverletzenden Kleindealern ist schwierig und belastend.

Im Rahmen eines schweizerischen Pilotprojektes führt die Kantonspolizei Basel-Stadt für ihre involvierten Mitarbeitenden Informationsveranstaltungen zum Thema «Polizei und Migration aus Westafrika» durch. Damit soll auch transparent gemacht werden, dass die schwarzafrikanischen Kleindealer nicht repräsentativ sind für die afrikanischstämmige Wohnbevölkerung in der Schweiz.

In den letzten Jahren hat die Zahl der im Drogenhandel tätigen Westafrikaner auch in der Schweiz zugenommen. Insbesondere in den städtischen Gebieten ist der Kleinhandel mit illegalen Drogen heute weitgehend in der Hand von jungen Westafrikanern, die meisten von ihnen sind Asylbewerber. Die intensiven Anstrengungen von Polizei und Strafverfolgungsbehörden im Kampf gegen den Drogenhandel haben zu einer Zunahme der Personenkontrollen von Schwarzafrikanern geführt.



Polizeiliches Observationsfoto eines Drogengeschäftes.



Die vermehrten Kontrollen dieser Personengruppe zeitigen zwar beachtliche Erfolge, eröffneten aber zugleich neue Problemfelder. So ist der Umgang mit diesem Tätersegment – darunter sind Einzelne gewaltbereit und ehrverletzend - oft schwierig und belastend für die involvierten Behörden.

Auf der anderen Seite kommt es in der öffentlichen Wahrnehmung zu einer Verallgemeinerung und pauschalen Verurteilung der in der Schweiz ansässigen afrikanischstämmigen Wohnbevölkerung, gegen die sich diese verständlicherweise vehement wehrt. Dass dabei immer wieder auch der Vorwurf von latentem Rassismus geäussert wird, ist naheliegend und gehört auch zur gezielten Strategie der Kleindealer bei Kontrollen.



«Rübe-ab-Politik» wie in China, wo Drogendealer hingerichtet werden - öffentlich zudem - verhindert den Handel mit gefärlichem Stoff nicht.



Diese sich anbahnende Konfliktsituation wurde von der Kantonspolizei Basel-Stadt schon früh erkannt. Auf Veranlassung des baselstädtischen Polizeikommandanten Roberto Zalunardo kam es deshalb bereits vor Jahresfrist zu Gesprächen zwischen der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, der CRAN (Carrefour de Réflexion et Action contre le Racisme antinoir) und der Basler Behörden.

Parallel dazu entwickelte die Ethnologin Lilo Roost Vischer in Zusammenarbeit mit den betroffenen Gruppierungen ein Konzept für eine Informations- und Ausbildungsveranstaltung zum Thema «Polizei und Migration aus Westafrika». Zwei entsprechende Pilotveranstaltungen verliefen im letzten Jahr erfolgversprechend, weshalb von Mitte April bis September 2005 dreizehn Informationsveranstaltungen für Polizeiangehörige durchgeführt werden.

EDI hilft Info-Kampagne finanzieren

Diese in der Schweiz erstmals durchgeführten Informationsveranstaltungen werden von der Fachstelle für Rassismusbekämpfung des Eidgenössischen Departementes des Inneren mit 10'000 Franken finanziert. Sie haben zum einen das Ziel, Polizeiangehörigen die Hintergründe der Migration aus Westafrika, die soziale und wirtschaftliche Lage der jungen Migranten in ihrer Heimat zu schildern und so den Wissensstand zu erweitern.

Zum andern will die Kantonspolizei mit dieser zusätzlichen Information auch einen Anreiz bieten zu einer vertieften Differenzierung im Umgang mit Personen aus Westafrika und deutlich machen, dass die im Kontrollumfeld des Drogenhandels immer wieder festgestellten Afrikaner nicht repräsentativ sind für die afrikanischstämmige Wohnbevölkerung in der Schweiz.

Die als Pilotprojekt ausgelegte Informationsveranstaltung «Polizei und Migration aus Westafrika» stösst auch bei den übrigen Polizeikorps der Schweiz auf Interesse. Sie wurden eingeladen, mit interessierten Fachleuten an diesen Informationsveranstaltungen teilzunehmen.

Von Redaktion


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