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Artikel vom 01.12.2009

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Basel - Wirtschaft

Mit Leserbriefen

Arlesheim und das EBM-Kohlekraftwerk

Die Gemeinde denkt «laut» darüber nach, wie sie mit dem Energiebonus von 30’000 Franken des Münchensteiner Stromlieferanten umgehen will

Von Redaktion



Wenn sich etwas nachhaltig bewegen muss, dann gehts nur übers Portemonnaie, und dort tuts weh: Protest gegen das Kohlekraftwerk in Boxberg (Deutschland).


«Nein, nein», meinte der Arlesheimer Bauverwalter René Häner: Es sei keine Rede davon, dass die Gemeinde den Energielieferanten wechseln wolle, weil die Elektra Birseck Münchenstein (EBM) sich an einem Kohlekraftwerk in Deutschland beteilige. Man habe lediglich laut darüber nachgedacht, ob man den Energiebonus von 30’000 Franken statt von der EBM zu kassieren, nicht eher für den Bezug von teurerem Alternativstrom verwenden sollte.

Hat die Bauverwaltung bei diesem lauten Nachdenken die Fenster offengelassen? Auf jeden Fall «flog» webjournal.ch das Gerücht zu, Arlesheim könnte eine Kaskade von EBM-Abtrünningen auslösen, zumal der liberalisierte Strommarkt dies ja durchaus ermöglichen könnte. Die Gemeinde am dicken Ende des Speckgürtels hat jedenfalls im Jahr 2007 beschlossen, künftig keinen Atomstrom einzukaufen.

In diesem Sinne könnte man sich auch gut vorstellen, dass dieser Auftrag der Stimmbürger auch Bezüge von Strom aus Kohlekraftwerken einschliesst. Zumal Strom von der Elektra Birseck Münchenstein, die umsverworggen sich nicht von der Beteiligung an der geplanten deutschen CO2-Dreckschleuder abbringen lassen will.

Auf jeden Fall müsste irgend ein Antrag der Verwaltung dem Gemeinderat und gar den Stimmbürgern vorgelegt werden. So weit sei man aber nicht, meinte Häner. Richtig sei hingegen, dass zwischen Arlesheim und der EBM, sowie anderen Gemeinden im Speckgürtel langfristige Verträge laufen, die aber alle gleich lauteten. Für die langfristigen Bezüger würden Boni ausgeschüttet. Im Falle Arlesheim, das bei der EBM für jährlich rund 480’000 Franken Strom bezieht, mache dies rund 30’000 Franken aus.

Der Arlesheimer Strombedarf würde zu 80 Prozent aus der Wasserkraft gespiesen, der Rest aus einer Reihe alternativer Quellen, wie Kleinkraftwerk, Solarenergie und etwas Erdgas, aber zu absolut Null Prozent aus Atomkraftwerken.

Immerhin: Die kommende Liberalisierung des Strommarktes könnte so manche umweltbewusste Gemeinde im Speckgürtel Basels dazu bringen, nicht nur laut über den Wechsel der Stromlieferanten nachzudenken, die sich an Dreckschleudern beteiligen. Nur solch aufgeklärt-konsequente Haltung der Kunden könnte die EBM dazu bringen, sich die Beteiligung an einem Kohlenkraftwerk vielleicht etwas tiefgründiger zu überlegen…



Grün ist eine Farbe wie jede andere auch, weshalb sich ihr auch CO2-Ignoranten zum Anstreichen bedienen dürfen: Hauptsitz der EBM in Münchenstein an der Weidenstrasse in Münchenstein.


Leserbriefe

Joachim Krebs, Elektra Birseck Münchenstein, schrieb am 7. Dezember 2009:

Sehr geehrte Damen und Herren

Kräftige Worte, die Sie da gebrauchen. Zudem bestätigen Sie, dass lauthalses Geschrei in der Regel nichts mit Sachkompetenz zu tun hat. Zum einen investieren wir nicht in das Kohlekraftwerk namens Boxberg. Zum anderen verhalten wir uns so wie unsere Hausfarbe. Erst in diesem Jahr haben wir 70 Millionen Franken in Wind- und Sonnenergie investiert. In den letzten 20 Jahren haben wir insgesamt 200 Millionen Franken in grüne, nachhaltige Projekte investiert. Zudem ist unsere heutiger Strommix, den wir unseren Kunden verkaufen zu fast 100% CO2-neutral. Aber um das zu erkennen und zu verstehen, braucht es halt eben mehr als einfach mal lauthalse Rundumschläge auf fachlich tiefem Niveau.

Mit freundlichen Grüssen Jo Krebs

Antwort der Redaktion:

Lesen Sie, was der «CEO» der EBM, Hans Büttiker, in einem Interview in «metrobasel report 2009» sagt - Direktlink zum Interview siehe unten.

Von Redaktion

Für weitere Informationen klicken Sie hier:

• Mehr zum EBM-Kohlekraftwerk-Projekt auf baz-online

• Das Interview mit EBM-Büttiker


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